„Wir hatten seit dem letzten Spiel sehr viele Gespräche, in denen es nicht nur um den Vertrag gegangen ist“, sagt Jens Gustafsson und der alte und neue Trainer der Graz 99ers erklärt: „Sondern in denen es auch um die Richtung und die Ziele in den kommenden Jahren gegangen ist. Wo wollen wir in fünf Jahren sein und wie kommen wir da hin?“

Da sind sich die 99ers mit dem 47-Jährigen offensichtlich einig geworden. Und man erwartet sich im großen Rahmen das, was im kleinen heuer gefehlt hat: Konstanz. „Die Liga wird jetzt aufgestockt und wenn wir in den kommenden Jahren konstant unter den besten sechs Teams sein wollen, dann müssen wir auf die jungen Spieler setzen“, sagt Gustafsson. Auch, weil Graz nicht zu den budgetstärksten Teams der Liga zählt.

Jens Gustafsson: "Es ist ein Puzzle"

Dominik Grafenthin (25), Lukas Kainz (25) oder Erik Kirchschläger (25) haben den Weg gezeichnet, den junge Spieler in Graz künftig gehen sollen. „Lukas zum Beispiel ist vor drei Jahren gekommen und hat sich ständig weiterentwickelt“, sagt Gustafsson. Wiewohl er die drei Spieler gerne halten möchte, kann und will er über die weitere Kaderplanung noch nichts sagen. „Es ist ein Puzzle“, erklärt er. Dabei ginge es freilich auch um die zur Verfügung stehenden Mittel und wie sie für die einzelnen Positionen eingesetzt werden.

Kommendes Jahr könnten nur noch sieben Legionäre im Sold der Grazer stehen, langfristig sollen es nur noch fünf, sechs hochkarätige sein. Zudem sollen keine älteren, sehr teuren Spieler den jungen den Weg versperren. „Es geht jetzt nicht um schnelle Entscheidungen, sondern um richtige“, sagt Gustafsson. Die ist laut Manager Bernd Vollmann auch der Schwede gewesen.

Bernd Vollmann: "Wollten nicht alles auf null stellen"

Gespräche mit drei weiteren Kandidaten waren nicht so befruchtend. „Jens kennt unsere Ziele und unsere Philosophie. Wir wollten nicht wieder alles auf null stellen und er hat auch in der wirklich schwierigen Phase mit vier Linien spielen lassen und den Jungen vertraut“, sagt der Manager. Graz wäre in der Vergangenheit oft „ein Schleudersitz“ gewesen. Den neuen Fünf-Jahres-Plan will Vollmann nicht präsentieren. Der abgelaufene sah vier Play-off-Teilnahmen vor. Geworden sind es drei, eine davon ging bis ins Halbfinale. „Wir wollen auf jeden Fall besser werden und Rückschläge gehören im Sport dazu“, sagt er.

Die Verhandlungen mit dem VSV wegen einer Verlängerung von Keeper Felix Nußbacher (21) haben noch nichts ergeben. Die übrigen jungen Spieler seien nach Angaben Vollmanns alle an einem Verbleib interessiert, lediglich Doppelstaatsbürger Jacob Pfeffer (AUT/SWE) überlegt noch. Auf die nicht verlängerten Verträge von Oliver Setzinger, Ben Bowns, Joel Broda, Johan Porsberger und Travis Oleksuk hatte Gustafsson keinen Einfluss. „Das geschah vor meiner Vertragsunterzeichnung“, sagt er.

Da aktuell Reisen nicht einfach sind, wird er in den kommenden Wochen sehr viel vor dem Bildschirm sitzen und Spieler beobachten. „Ich habe sehr viele Kanäle, auf denen ich schauen kann“, sagt er mit einem Lachen. Von Michael Schiechl braucht Gustafsson keine Aufzeichnungen. Von dem Murtaler hat er in den 22 Partien genug gesehen. „Ich will, dass er bleibt, denn er steht dafür, was ich von meinen Spielern erwarte. Er ist ein Vorbild für die jungen Spieler.“