Er ist wieder auf dem Eis – rechtzeitig zum Start der Platzierungsrunde wurde Ken Ograjensek wieder fit. Die slowenische Arbeitsbiene erlitt einen Jochbeinbruch, musste stationär aufgenommen werden und hat sich nach Wochen der Regeneration nun wieder die Schlittschuhe angezogen. Des einen Freud, des anderen Leid:Daniel Natter musste aufgrund der Rückkehr des wendigen Stürmers abgemeldet werden. Die Punkteregelung kostete wieder einmal ein Opfer. Mit einem Käfig statt einem Kunststoffvisier – der Stahl soll das Gesicht vor einer neuerlichen Verletzung schützen – drehte der slowenische Nationalspieler beim Aufwärmen seine Runden. Als letzter Grazer betrat übrigens Oliver Setzinger (Zum Interview: Oliver Setzingers neue Liebe) das Eis in Liebenau.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Grazer wärmten sich die Gäste auf: Fehervar, der Sechste des Grunddurchgangs war der Auftaktgegner in die zweite Phase der Liga. Ein Gegner, der nicht zu unterschätzen ist. Das körperbetonte Spiel der Magyaren hat schon einigen Kontrahenten in dieser Saison Punkte gekostet. Bei Graz fehlten zwei Stammkräfte. Erik Kirschläger ist noch nicht fit, dazu kam auch noch Ersatzkeeper Thomas Höneckl. Der Salzburger hat sich kürzlich am Rücken verletzt; ihn ersetzte Alexander Kastner. Auf das Eis ging aber in gewohnter Manier Robin Rahm.

1. Drittel

Die erste dicke Chance vor gut gefülltem Haus hatte der Grazer Dominik Grafenthin nach einem Puckgewinn und Pass von Daniel Oberkofler. Er stand alleine vor Keeper MacMillan Carruth und schoss vorbei, Sekunden später musste er wegen Beinstellens vom Eis. Kaum wieder komplett, begannen die Grazer schon wieder zu drücken – die Ungarn sollten wohl schnell einen Gegentreffer kassieren und der Keeper machte nicht den muntersten Eindruck.

Fehervar war offensichtlich noch nicht ganz auf der Höhe und fand kein probates Mittel, das Spiel bei Gleichzahl aufzubauen. Robin Weihager „schenkte“ dem Gegner mit einer „Halten des Stocks“-Strafe zwei Minuten der nummerischen Überlegenheit. Matt Garbowsky schickte in der neunten Minute Ograjensek, der scheiterte aber wieder. Fehervar bekam mehr Sicherheit, eine wirkliche Gefahr strahlten die Ungarn aber nicht aus. Graz zeigte mitunter die feine Klinge. Ty Loney spielte zwei Gegner aus, sah Dwight King vor dem Tor, doch der Ex-NHL-Mann schoss drüber. Die Dominanz konnte lange nicht in Zählbares umgemünzt werden.

In der 13. Minute kamen dann die Ungarn nach einem weiten Pass aus der eigenen Zone vor das Tor der Grazer, Andrew Sarauer schoss zentral auf Rahm – kein Problem. Das hatte wenige Sekunden später sein Gegenüber. Curtis Hamilton bekam einen Pass von Garbowsky ideal in den Lauf gespielt und der US-Crack verwertete trocken. „Steht auf, wenn ihr Grazer seid“, sangen die Fans hinter dem Tor und die Tribünen folgten brav. „GRAZER!“ Die Besungenen hatten Blut geleckt, Fehervar aber auch. In der 17. Minute startete Benec Stipsicz ein famoses Solo und schloss zum 1:1 ab. Das war so nicht zu erwarten. Der letzte Höhepunkt vor der Pause war einen Strafe für Amadeus Egger (Beinstellen), von der er 1:33 Minuten in das zweite Drittel mitgenommen hat.

2. Drittel

In dieser Unterzahl schnappte sich Lukas Kainz an der Bande die Scheibe und marschierte in Richtung Carruth. Der Keeper hatte keine Chance und das Tor in Unterzahl bedeutete die abermalige Führung. Fehervar war nun wieder gezwungen, etwas zu tun. Und das taten sie auch. Ein abgewehrter Puck von Rahm und schon hatte Harri Tikanen (27.) die Scheibe und freie Schussbahn – 2:2.

Die Schiedsrichter machten sich durch einige nicht geahndete Strafen gegen Fehervar lange keine Freunde auf der Tribüne, in der 28. Minute musste dann mit Istvan Sofron der erste Ungar vom Eis. Die Überzahl blieb ohne Resultat, doch gleich darauf durfte sich das beste Powerplay der Liga noch einmal versuchen. 1:47 Minuten vergingen, bist das Schiffshorn erklang. Colton Yellow Horn (33.) wartete rechts vor dem Tor und bekam einen Abpraller (Loney-Schuss) vor die Schaufel – 3:2.

Dann hatten beide Teams ein bisschen mehr Platz auf dem Eis. Robin Jacobsson und Sandor Aron Reisz mussten nach einem Raufhandel auf die Bank. Kalle Johansson (38.) sorgte dann für etwas klarere Verhältnisse auf dem Eis und einen verdienten) Zwei-Tore-Vorsprung. Dann zeichnete sich Rahm wieder einmal aus: Arttu Luttinen versuchte es in Überzahl aus kurzer Distanz – eine Traumparade und eine Watsch`n gab es für den Schützen von Kevin Moderer. Der Grazer Defensivmann und Luttinen gingen vom Eis und den Fans gefiel es.

3. Drittel

Feherwar zeigte sich weiter bemüht, aber ohne gute Ideen. Das Spiel war klar in der Hand der Grazer und dann durfte auch Robin Weihager (45.) jubeln. Der Riegel von einem Mann verwertet seinen eigenen Abpraller zum 5:2. Da saß Oliver Setzinger schon lange auf der Tribüne. Der Kapitän lief einen einzigen Shift zu Beginn der Partie und musste dann passen. Es zwickte im Oberkörper des Verteidigers. In der 46. Minute kam es dann zu einer Seltenheit: Der Faustkampf zwischen einem Feldspieler und Keeper: Carruth brannten nach einem Stockschlag des Grazers die Sicherungen durch. „Eiergoalie“ hallte es in den folgenden Minuten von der Fantribüne.

In der 49. Minute wurde ein Treffer von Loney wegen hohen Stocks nicht gegeben – die Unparteiischen waren an diesem Abend nicht auf den Beliebtheitspreis aus. Doch die Ungarn steckten nicht auf. Abermals war es Tikkanen, der die rund 70 mitgereisten Fans jubeln ließ. Zwölf Minuten vor dem Ende war die Partie noch lange nicht entschieden. Einmal mehr musste Rahm sein Können unter Beweis stellen. Doch letztlich blieb es beim 5:3-Sieg für die Hausherren.