Der Meister ist wieder ordentlich im Aufwind. Mit Erfolgen in der Liga und der Champions League haben die Bullen nach einem schwachen Start in der EBEL wieder eine breite Brust und das machte es für die Graz 99er nicht gerade einfacher im Volksgarten. Dass beide Teams ihre Qualitäten in der Offensive haben, war kein Novum und so legten sie auch gleich los. Ohne großes Tam-Tam (das veranstalteten zu Beginn maximal die Krampusse auf den Rängen) wurde die neutrale Zone schnell überbrückt und das brachte in den ersten Minuten vor allem die Grazer zur Geltung. Die 99ers schafften es, sich immer wieder in der Zone der Salzburger festzukrallen – die Gefahr von Kontern war da jedoch allgegenwärtig und mit Fortdauer wurden die Bullen immer stärker.

In der 10. Minute kamen dann Salzburger zu ihrer ersten Überzahl: Ken Ograjensek musste wegen Haltens auf die Bank und diese Chance ließen sich die Bullen nicht nehmen. Die Scheibe lief gut zu Martin Stajnoch und der schoss direkt von der linken Seite aus und Christopher Van De Velde fälschte den Puck unhaltbar zum 1:0 ab. Salzburg roch Lunte und wenig später musste Keeper Robin Rahm bei einem Konter retten. Dann ging es richtig schnell. Robin Weihager passte den Puck von hinter dem Tor zu Lukas Kainz, der sah Dominik Grafenthin und servierte ihm den Puck. Grafenthin marschierte alleine auf Keeper Stephen Michalek zu und verwandelte eiskalt. 1:1 – Graz war im Rennen. Kapitän Oliver Setzinger brachte sich auch im Angriff immer wieder sehr gut ein. Einen Schuss des Verteidigers konnte Michalek trotz versperrter Sicht parieren. Es sah alle nach einem 1:1 zu Pause aus, doch dann kamen die Bullen wieder ins Powerplay nach einer Strafe für Kevin Moderer (19.). Mit dem ersten Bully holten sich die Hausherren die Scheibe, ließen sie laufen und dann schoss Raymond von der rechten Seite aus. Rahm war die Sicht verstellt.

Nur King traf

Nach der ersten Pause kamen die Grazer stark zurück auf das Eis und begannen druckvoll, nur der Abschluss wollte einfach nicht gelingen. Zudem spielten die Salzburger in der Defensive mit Bedacht und kassierte keine Strafen. Ohne illegale Mittel, aber mit ordentlich Schmalz „versorgte“ Andre Lakos Salzburgs Florian Beltram an der Bande. Der blieb benommen liegen, konnte dann aber alleine das Eis verlassen. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem den Grazern verdientermaßen der nächste Treffer gelang. Die Scheibe wurde im Mitteldrittel erobert und verteidigt, Colton Yellow Horn brachte sie auf der linken Seite in die Angriffszone und servierte sie dem mitgelaufenen Dwight King (33.) auf die Schaufel. Der zauberte vor Michalek mit der Hartgummischeibe und stellte auf 2:2. Doch die Freud wehrte nicht lange, denn abermals traf Van De Velde. Rahm wehrte einen Schlagschuss noch ab, doch nach einer Gazley-Hereingabe war er aus kurzer Distanz machtlos. Graz hatte Chancen und dann musste erstmals ein Bulle vom Eis: Herburger kassierte 2+2 Minuten nach einem Crosscheck. Doch nur 13 Sekunden später setzte sich Matt Caito (Beinstellen) ebenfalls auf die Bank und Van De Velde folgte nicht einmal eine Minute später. Die Grazer konnten den Vorteil und den vielen Platz auf dem Eis aber nicht nutzen. Gut 50 Sekunden hatten die Grazer eine Feldüberlegenheit von 5 gegen 3, doch die verstrich erfolglos und so ging es mit einem 2:3-Rückstand in die Kabine und das finale Drittel.

Opfer der schwachen Schiedsrichter war an diesem Abend Andre Lakos. Der Hüne bekam bei einem Zweikampf einen Stock in das Gesicht und die Pfeife blieb stumm. Das gefiel dem gebürtigen Wiener nicht und er ließ mit seinem Stecken an der Bande, dem Plexiglas und auf der Bank seinen Dampf ab – Disziplinarstrafe.

Im letzten Drittel kamen die Salzburger wieder besser in die Partie, während Soritz die Strafe von Lakos stellvertretend abgesessen hat. Chancen gab es auf beiden Seiten und Michalek musste einige ganz starke Paraden auspacken. Dann kam das Powerplay für Graz. Ty Loney war auf und davon und Dominique Heinrich stoppte ihn mit seinem Schläger. Das erfolgreichste Überzahlspiel der Liga konnte beginnen. Doch auch diese Phase blieb ungenutzt und ein glänzender Michalek bewahrte den Meister vor einer Abreibung und bescherte Graz den vierten Platz in der Tabelle .