Die Aufgabe hätte für die 99ers zum Ligastart definitiv einfacher sein können. Gleich in Runde eins wartet heute der schwere Gang zum Überraschungsmeister der Vorsaison in die Eiswelle nach Bozen. Abgesehen davon, dass die Halle einem stimmungstechnischen Hexenkessel gleicht, sind die Südtiroler heuer erstmals seit ihrer EBEL-Mitgliedschaft in Frühform. Waren zuvor turbulente und späte Kaderzusammenstellungen ein Markenzeichen der Bozner, hatte man erstmals zum Vorbereitungsstart alle 14 Neuzugänge an Bord. Mit dabei auch die Transferkracher Leland Irving und Mike Blunden.

Tormann Irving zeichnete sich bisher in Russland und Finnland aus, zudem hat er 13 NHL-Partien in den Beinen. Stürmer Irving lief in der NHL gleich 135 Mal auf und absolvierte 586 AHL-Spiele. „Wir sind richtig stark und erstmals von Beginn an ein Team, wo jeder weiß, was der andere macht. Als Meister ist der Außenseiterfaktor natürlich nicht mehr da, wir wollen auch in die Top-Sechs“, sagt Neo-Kapitän Anton Bernard, der die italienische Hockey-Legende Alexander Egger nach dessen Karriereende ersetzen muss. „Das sind riesige Fußstapfen, aber ich habe viel von Alex gelernt und möchte ein guter Leader sein.“

Bozner Siegeszug durch Europa

Während Bozen in der Champions Hockey League gegen die Topteams Skelleftea (SWE) und Helsinki (FIN) mit Siegen und Tabellenführung für Furore sorgte, durchliefen die 99ers eine durchwachsene Vorbereitung mit drei Siegen aus acht Partien. „Die Ergebnisse sind nicht das wichtigste, es ist gut zu sehen, dass die Mannschaft sich gefunden hat und gut eingespielt auftritt.“, sagt Kapitän Oliver Setzinger, der in dieser Spielzeit fix als Verteidiger auflaufen wird. In Bozen zählt „nur ein Sieg. Egal wer der Gegner ist, dafür spielen wir ja Eishockey“, stellt Setzinger klar.

Ein Saisonende, wie der blamable letzte Platz in der Qualirunde zuletzt, soll unbedingt vermieden werden. „Wir haben viele erfahrene Spieler und Siegertypen in der Kabine, von dem her passt bis jetzt alles sehr gut. Doch vielleicht sollten wir heuer nicht in entscheidenden Phasen schon alle Spieler verkaufen, sodass wir im finalen Play-off-Kampf keine Leute mehr haben“, schießt Setzinger gegen den eigenen Verein scharf. Wenn die 99ers jedoch gut performen, wird das nicht passieren. Den ersten Schritt dazu können sie heute schon machen.