Die Beflockungsmaschine war in den vergangenen Jahren noch warm, als sich der ein oder andere Spieler von den 99ers schon wieder verabschiedet hatte. Im Bunker gab es ein regelrechtes Kommen und Gehen und Kontinuität war ein Lippenbekenntnis. Doch diese Zeiten sollen mit der neuen Merkur-Arena auch Geschichte sein, wie der Klub gebetsmühlenartig verkündet. Trainer Ivo Jan hat zwölf Neue nach Graz gebeten – zwei sind vor dem Auftakt wieder weg: Troy Vance wurde nach dem Leistungstest abserviert, Atte Pentikäinen nutzte eine Ausstiegsklausel und ging in die DEL.

Einer der Neuen ist Robin Weihager: 28 Jahre, verheiratet, Hundebesitzer, Schwede, Verteidiger, in seiner zehnten Profisaison und mit den langen blonden Haaren und dem kantigen Gesicht die Idealbesetzung für einen Wikinger-Film. „Ich weiß, dass Graz eine harte Saison hinter sich hat. Viele Spieler sind gekommen und gegangen“, sagt er, „aber wir haben einen guten Kern. Einige Spieler sind im besten Alter.“ Weihager ist einer von neun Ausländern, mit denen Jan am Freitag in die Saison geht. „Eine guter Mix aus Legionären und Einheimischen, Alten und Jungen ist natürlich wichtig, aber es kommt auch auf die Verbindung an. In unserem Team gibt es keine Gruppen und wenn der Schmäh rennt, sind alle dabei.“

Struktur finden

Auch die schwierige Vorbereitung habe die Truppe zusammengeschweißt. „Wir konnten nicht in der eigenen Halle trainieren, mussten nach Kapfenberg oder Hart. Wir haben in keinem Testspiel komplett gespielt und dennoch waren alle immer positiv. Das zeigt die Stärke unserer Mannschaft.“ Während vorne der Puck gut läuft, muss hinten aber noch gearbeitet werden. „Wir haben einige Spieler, die Scorerpunkte machen können – das sollte kein Problem in der Saison sein. Es ist wichtig, dass wir an der Struktur in der Defensive arbeiten. Dahm ist ein starker Keeper, wenn wir ihm helfen und eine enge Verteidigung spielen, werden wir unsere Chancen bekommen.“ Weihager hat in der abgelaufenen Saison zwar für den VSV gespielt, Graz war aber relatives Neuland: „Der Verein versucht einen neuen Schritt in die richtige Richtung zu machen, versucht zu lernen und will noch professioneller werden.“

Neben den neuen Spielern wurde Jussi Parkkila als Tormanntrainer in das Team von Jan geholt. „Ivo hat seine Ideen und hält mit dem Rest des Trainerteams daran fest“, sagt Weihager, „er hört aber auch zu und hält einen guten Kontakt zu uns Spielern. Er scheut sich nicht zu fragen, wie es einem geht oder was man denkt. Ich finde, diese Beziehung zu den Spielern ist eine seiner größten Stärken.“ Und die der neuen 99ers? „Der Teamgeist und die Offensive.“