"Aufregung ist gegeben", sagte Jochen Pildner-Steinburg. Wie wahr. Mit der Ankündigung über die Sozialen Medien, die verbleibenden Spiele der Liga nicht mehr zu absolvieren, hat Bratislava am Montag für Aufsehen gesorgt. Nach den Todesfällen von Spieler Boris Sadecky und Geschäftsführer Dusan Pasek hat Präsident Ivo Durkovic diesen Schritt angekündigt und im selben Atemzug gesagt, dass man in der kommenden Saison aber wieder an der ICE Hockey League teilnehmen will. "Was passiert ist, ist furchtbar", sagt Liga-Boss  Pildner- Steinburg, "doch bei aller Tragik gibt es ein Regulativ." Zudem habe die Liga von den Capitals "noch gar keine offizielle Meldung oder Stellungnahme erhalten", erklärt Pildner-Steinburg. Bratislava agiere nicht regelkonform und sobald etwas offiziell bei der Liga eingelangt ist, "wird sich unser zuständiges Gremium damit befassen". Gerade eben, weil es nur lose Telefonate und Postings aber keinen offiziellen Antrag zu dieser Causa gibt, spricht der Präsident von "unangebrachtem Aktionismus".

Ein – wie von Bratislava angekündigtes – Ein/Ausstiegsszenario ist in den Bestimmungen der Liga nicht vorgesehen. "So einfach wie es Bratislava im ersten Statement angekündigt hat, wird es nicht gehen", sagt Pildner-Steinburg, der in seiner Rolle als 99ers-Präsident zu dem Fall nichts sagen will. "Ich habe die Situation als Ligapräsident neutral zu betrachten."

Das realistischste Szenario für heuer ist jedenfalls: Allen Teams, die gegen Bratislava Punkte geholt haben, werden diese nun wohl wieder aberkannt. Am meisten würde Salzburg (5) verlieren, gefolgt von den 99ers (4). Auch der VSV bekäme drei Punkte abgezogen, der KAC einen. Für KAC-Generalmanager Oliver Pilloni ist das Szenario bei einem fixen Ausstieg von Bratislava ganz klar. "Es gibt ein genau definiertes Regelwerk, wie vorzugehen ist, wenn ein Klub aus der Liga aussteigt. Nach diesen Regeln muss vorgegangen werden, dafür werden Regeln auch aufgestellt." Für den Rückzug hat Pilloni wie auch VSV-Finanzvorstand Andy Schwab volles Verständnis. Wobei Schwab hofft, dass die sportlichen Leistungen, die die Vereine gegen die Slowaken erbracht haben, doch eine Berücksichtigung finden werden.

Stimmen zu Bratislava

Es ist wirklich zutiefst traurig, was da in Bratislava passiert ist. Wie es für den Verein in dieser Saison weitergehen soll, muss komplett den Verantwortlichen von Bratislava überlassen werden. Jede Entscheidung werden wir mit Respekt akzeptieren. Natürlich wäre es toll, wenn sie weiterspielen würden, was wohl nicht der Fall sein wird. Was ich hoffe, ist, dass die bisherigen Spiele der Klubs gegen Bratislava eine Wertigkeit haben werden.
Andreas Schwab, VSV

Es ist der Mannschaft nicht zumutbar, die Meisterschaft fortzuführen. Ich sehe keine Möglichkeit, wie sie vernünftig weiterspielen sollten. Es ist eine Ausnahmesituation, die man akzeptieren muss. Ich hoffe, dass sie in der nächsten Saison zurückkehren werden, sollten sie eine vernünftige Truppe zur Verfügung haben, wovon ich aber ausgehe.
Hellmuth Reichel, KAC

Denen ist schreckliches passiert. Wir wissen zu wenig im Detail, um das alles jetzt wirklich fair zu beurteilen. Aber wenn sie aussteigen wollen, müssen wir Verständnis einfach zeigen. Ich hoffe, sie kommen nächstes Jahr zurück, sie sind als Standort und alls Mannschaft eine absolute Liga-Bereicherung.
Gregor Baumgartner, Linz

Emotional ist dieses Ansuchen völlig zu verstehen, sportlich wäre ein Punkteabzug gerade für kleine Klubs, die unten drinnen hängen, bitter.
Patrick Kirchler, Pustertal

Nach dem Flugzeugabsturz von Jaroslawl, was noch viel dramatischer war als bei uns, ist das Team auch in der folgenden Saison in die KHL zurückgekehrt. Darauf hoffen auch wir.
Ivo Durkovic, Bratislava