81 Seiten umfasste die Präsentation, die EBEL-Geschaftsführer Christian Feichtinger seinen Liga-Eigentümern (also den Klub-Vertretern) am 23. Oktober vorgestellt hatte. Drei Tage zuvor erschütterte das Bekanntwerden, dass sich die "Erste Bank" nach 17 Jahren aus dem Eishockey-Sponsoring zurückziehen wird, die österreichische Sportwelt. Der Zeitplan war an diesem Tag straff, die Prioritäten verteilt. 10 Punkte wurden in dieser Krisensitzung abgehandelt, die offiziell unter der Bezeichnung "Forum" lief. Hier die zentralen Punkte, wie sich die Liga ihre Zukunft vorstellt:

Ist-Zustand:

Ohne den Titelsponsor "Erste Bank" fehlen 2,35 Millionen Euro im Budget. Gleichzeitig gab "ServusTV" sein Ende der Kooperation bekannt (beide mit Saisonende 2019/20). Der Sky-Vertrag (PayTV) läuft noch bis 2021, wie der Kooperationsvertrag mit dem Österreichischen Eishockey Verband (ÖEHV). Eine gute Nachricht: Mittlerweile steht mit ServusTV eine Übergangslösung bis 2021 im Raum. Die Ausschreibung für potenzielle Sponsoren hat begonnen, die Sprachregelung gegenüber der Öffentlichkeit vereinheitlicht.

Vermarktungsvarianten:

Zwei unterschiedliche Modelle wurden vorgestellt, um potenzielle Sponsoren zu akquirieren. Die aktuelle Variante sieht einen Titelsponsor mit 2,5 Millionen Euro jährliche finanzielle Leistung vor, die zweite besteht aus kombinierbaren Paketen. Um im Liga-Namen verankert zu sein, braucht es zumindest 1 Million Euro. In Summe sieht Modell B aber weniger Zuschüsse vor, als die erste Variante.

Bewegtbild-Rechte:

Für 2020/21 stehen laut dieser Präsentation drei Möglichkeiten im Raum: Entweder steigt ein neuer FreeTV-Partner ein (ORF/PULS4/ATV/A1/Magenta) oder Sky übernimmt das ServusTV-Paket oder Sky verlängert vorzeitig. In Zukunft sollen aber entweder die Rechte samt Vermarktung angeboten werden bzw. Bewegtbild selbst produziert und via Plattform "Home of Hockey" vertrieben werden. Das würde aber zusätzliche Kosten verursachen: zwischen 58.000 und 152.000 Euro pro Saison und Verein.

Die Liga-Organisation:

Im gesamten Konzept werden drei unterschiedliche Varianten ausgewiesen: Minimum (nur Liga-Organisation, kein DOPS, keine Nachwuchsligen, kein Gamecenter), Medium (Liga-Organisation mit Basisprogramm DOPS, Nachwuchsligen reduziert möglich) und Status quo plus Nachwuchsligen. Um den Liga-Betrieb für die kommende Saison in der derzeitigen Art und Weise sowie Umfang aufrechtzuerhalten, herrscht in der Liga ein Finanzierungsbedarf von 1,5 Millionen Euro. Für das Minimum-Paket benötigt es immerhin zusätzliche 997.000 Euro, laut vorliegendem Liga-Rechenmodell.

Weitere Vorhaben:

Das Eishockey Konzept 2019+ soll weiterhin umgesetzt werden. Dieses sieht eine Verjüngung, Beschleunigung und mehr Einheimische, die Punkteregelung neu (stufenweise Reduktion der Imports), eine Beibehaltung der Internationalität und der vorherrschenden Liga-Struktur (samt U16/U18/U20 + Alps Hockey League) vor. Hinsichtlich Medialisierung wird als Musterbeispiel für eine zukünftige digitale Plattform jene des Schweizer Verbandes angeführt.

Fazit:

Die Eishockey-Liga benötigt nicht nur dringend Geldgeber, sondern auch einen FreeTV-Partner, damit sich potenzielle Sponsoren auch dementsprechend präsentiert fühlen. Die elementare Frage lautet, ob 1,5 Millionen Euro für kommende Saison gestellt werden können. Andernfalls wird sich das Bild der Liga rasch und radikal verändern. Realistisch ist, dass die Ausrichtung von U16/U18 (EBJL) sowie U20 (EBYSL) zurück zum Verband wandern. Die Liga wird derzeit von einer Allianz bestehend aus Vienna Capitals/KAC/Graz 99ers regiert. Fraglich ist, ob sich die anderen Vereine mit den Vorstellungen dieser Vereine mitziehen wollen bzw. können. Einige wünschen sich hinter vorgehaltener Hand eine stärke Position von Red Bull, auch in puncto Liga-Präsidentschaft. Klar ist, dass die Nervosität heuer höher ist, als man es unter dem spendablen Bankomat "Erste Bank" gewohnt war.

Kennzahlen:

EBEL und Alps-Hockey-League verfügt laut diesem Dokument (Studie: Analyse von United Synergies) über einen Medienwert von 65 Millionen Euro (77 Teams, 39 Klubs, 5 Ligen). 600 Stunden Bewegtbild-Berichte und 17.600 redaktionelle Artikel. ÖEHV: 4 Millionen Euro Medienwert ohne WM), 25 Stunden Bewegtbild-Berichte, 1100 redaktionelle Artikel.