Eine Rückennummer hat im Profi-Eishockey drei Funktionen. Praktisches Erkennungsmerkmal, abergläubisches Stilmittel und natürlich ein geschütztes Markenzeichen. Wie bei Gretzkys 99, Lindros’ 88, Jagrs 68 oder Crosbys 87. Wenn auch noch nicht alle dieser Trikots unter den Hallendächern der NHL-Arenen hängen. Ein solches Ritual gilt als höchste Ehre, die ein Eishockey-Spieler erfahren kann. Wie hierzulande Daniel Welser.
Seine 20 wird kommenden Freitag unter das Dach des Volksgarten-Stadions gezogen. Als erste und bis dato einzige Rückennummer wird sie bei Salzburg nicht mehr vergeben. Der 35-jährige Moosburger ist sichtlich gerührt. „Als mir davon erzählt worden ist, konnte ich es gar nicht glauben“, versichert er. „Eine schöne Geste, die zeigt, was ich geleistet habe. Und dass Leidenschaft, Einsatz und Einstellung honoriert worden sind.“
Warum ausgerechnet die Nummer 20? „In der Jugend hatte ich eigentlich die Fünf von Rudi König. Als ich aber zum KAC in die Kampfmannschaft gewechselt bin, hat mir wohl Zeugwart-Legende Karl Klemen die 20 zugeteilt. Ich hatte also keine Wahl“, erzählt Welser schmunzelnd und ergänzt: „Sie war sehr wichtig für mich, die 20. Und glücklicherweise war sie überall frei.“ Bis auf die U20-Weltmeisterschaft in Bled 2002. Damals hat Welser ausnahmsweise mit der 24 gespielt. Allerdings rechtfertigt nicht nur Welsers Attitüde beim Eishockey so eine Ehrung.
Vorbildwirkung
Abseits davon setzt sich der 133-fache Nationalteamspieler für zahlreiche Einrichtungen und Aktionen karitativ ein. „Das sehe ich als meine Pflicht an. Es gibt so viele Menschen, denen es nicht so gut geht wie uns. Und da meine ich gar nicht das Reha-Zentrum nach meinem Schlaganfall.“ Aufgrund dessen musste der Ausnahme-Athlet bekanntlich seine Karriere im Vorjahr beenden. Rein äußerlich habe er sich mittlerweile fast vollständig erholt. „Es fehlt an gewissen Dingen, ich habe gelernt, mit Problemen in der Feinmotorik umzugehen“, so der achtfache Liga-Champion.
Seit Frühjahr arbeitet Welser in der Nachwuchs-Akademie der Roten Bullen. Besser könnten die Kinder mit ihrem Idol als Trainer und Mentor gar nicht aufgehoben sein. „Sie sind keine Roboter. Und es geht nicht immer nur um Eishockey“, berichtet er von seinen ersten Erkenntnissen. Und einmal mehr wird klar, dass Daniel Welser für mehr steht, als bloß eine Nummer.