Ohne große Stars und ohne große Namen ist Finnland zu dieser Weltmeisterschaft 2019 in die Slowakei gereist. Nun kehren sie mit der Goldmedaille, dem WM-Pokal und vielen Erkenntnissen zurück. Ganz an der Spitze steht natürlich Kaapo Kakko, das Super-Talent, mit 18 Jahren bereits Weltmeister bei der U18, der U20 und den Senioren.

Ein besonderer Triumph war es für Coach Jukka
Jalonen, der vor dem Turnier in seiner Heimat in der Kritik
gestanden war. Unmut war laut geworden, weil etliche NHL-Stars abgesagt hatten und Jalonen, der Finnland schon 2011 in Bratislava zu Gold geführt hatte, auf weitere prominente Spieler verzichtete. Doch schon mit dem 1:0-Überraschungssieg gegen Topfavorit Russland im Halbfinale am Samstag dürften die Kritiker verstummt sein. Auch da hatte Marko Anttila das Siegtor erzielt. Am Sonntag machte der Mann von Jokerit Helsinki einen Tag vor seinem 34. Geburtstag einen Doppelpack (34., 43.) und ermöglichte so den ersten Finalsieg gegen Kanada nach zuvor drei fehlgeschlagenen Versuchen 1994, 2007 und 2016. Die Entscheidung besorgte Harri Pesonen (56.).

Im Finale zerbrach auch die NHL-Truppe aus Kanada am Suomi-System. Zwar schrieben die Ahornblätter zuerst an, als Shea Theodore das 1:0 erzielte. Dann jedoch erfolgte die Trendumkehr. Finnland zwang den NHL-Stars seine Taktik auf und erzielte durch Marko Anttila den Ausgleich. Im Schlussdrittel feuerten die Finnen nicht weniger als drei Mal auf das kanadische Gehäuse, erzielten dabei jedoch zwei Treffer. Anttila sorgte für das 2:1 und in der Schlussphase traf Harri Pesonen zur Vorentscheidung. 3:41 Minuten vor Schluss riskierte Kanada bereits alles, doch die Mannschaft von Headcoach Alain Vigneault scheiterte an der eigenen Chancenauswertung, vor allem jedoch an Finnlands überragendem Schlussmann Kevin Lankinen.

Untypisches Finale

Der Torhüter der Rockford IceHogs aus der zweitklassigen nordamerikanischen Profiliga AHL war am Samstag nach einer überragenden Leistung gegen Russland noch ohne Gegentor geblieben. Im Finale jedoch zeigten beide Teams ein offenes und offensives Spiel und leisteten sich auch - untypisch für ein WM-Finale - ein paar Strafzeiten. Eine der daraus resultierenden Überzahlsituationen nutzte Anttila zum Ausgleich. Danach wurde des Match spektakulärer. Beide Teams spielten mutig nach vorne und hatten etliche Chancen. Im Schlussabschnitt wurden aber die Finnen belohnt und siegten am Ende verdient.

Für Suomi ist es der erst dritte Weltmeister-Titel nach 1995 (Gävle/SWE) und 2011 (ebenfalls in Bratislava). In Helsinki herrscht bereits Ausnahmezustand. Beim letzten Triumph wurde ebenfalls ausgelassen gefeiert, die Videos von der Ankunft der Finnen in Helsinki amüsierten daraufhin das Internet.