Auf dem Papier verfügt der KAC über eine Mannschaft, die das Potenzial hat, bei der Titelvergabe ein Wörtchen mitreden zu können. Die Klagenfurter sind auf allen Positionen hervorragend aufgestellt, verfügen über einen äußerst tiefen Kader und haben mit Cheftrainer Petri Matikainen und seinem Assistenten Jarno Mensonen ein Duo, das über reichlich Erfahrung verfügt. Es ist ein ansehnliches Gesamtpaket, dem bei äußerst kritischer Betrachtung vielleicht nur ein Topmittelstürmer fehlt.

Jetzt wird es wohl darauf ankommen, wie es dem Trainerteam gelingt, die einzelnen Spieler aus ihren Komfortzonen zu locken, um jenes Hockey Match für Match hinzulegen, das sich die Vereinsverantwortlichen wünschen. Aggressives, schnelles und körperbetontes Eishockey, gewürzt mit spielerischen Elementen. Was Mike Pellegrims vor zwei Jahren aufbaute, wovon Nachfolger Steve Walker die ersten Monate zehrte, müssen die neuen Coaches wieder in den Köpfen der Protagonisten manifestieren. Beim Vorbereitungsturnier in Zvolen (SVK) wollten noch die Wenigsten die Komfortzone verlassen, was Matikainen überhaupt nicht gefiel, er speziell in Richtung der heimischen Kräfte ein klärendes Gespräch suchte. Dieses zeigte prompt Wirkung, was man bei den Begegnungen in Südtirol gegen Köln und Ingolstadt erkennen konnte. „Wir wollen ein Team haben, das mit Emotionen spielt, der Kampfgeist sich auf die Zuschauer überträgt und diese mitreißt“, sagt Sportdirektor Johannes Reichel.

Aufbruchstimmung am Eis und in der Kabine

Dass in den KAC-Katakomben ein frischer Wind weht, ist unbestritten. Der Trainer regiert mit eiserner Hand, hat aber trotzdem einen guten Draht zur Truppe. Innerhalb der Mannschaft herrscht ein gutes Gefüge, was Reichel positiv stimmt. „Ich bin überzeugt, dass jeder sich für den anderen reinhauen wird.“ Hinsichtlich der verpflichteten Rollenspieler wie Siim Liivik oder Adam Comrie meint der Ex-Verteidiger: „Comrie soll mehr Härte in der eigenen Zone bringen, wobei er auch in der Offensive Akzente wird setzen können. Liivik ist der Motor der Mannschaft, der mit den beiden Geiern viel Energie in das Spiel bringen wird. Wir haben aber ein breites Spektrum an Fähigkeiten im Team.“ Hohe Erwartungen hat der Klub natürlich an Nick Petersen, der mit seinem spielerischen Potenzial und seinen Torjägerqualitäten der Offensive die notwendigen Impulse geben soll. Von seinen Taten könnten seine Mitspieler enorm profitieren. Ob es nun Torjäger Andrew Kozek, Routinier Thomas Koch ist, oder wer auch immer mit dem Kanadier auf dem Eis steht.

Auf der Torhüterposition verfügen die Rotjacken mit Neo-Goalie Lars Haugen und Nationalteamkeeper David Madlener über eines der stärksten Duos der Liga. Die Abwehr besteht durch die Bank aus österreichischen Nationalspielern und Legionären, was der Mannschaft eine gewisse Stabilität gibt. „Der Trainer hat auf alle Fälle viele Aufstellungsmöglichkeiten“, so Reichel.

Was sich zu einem großen Plus für den KAC entwickeln könnte, ist der zu erwartende Entwicklungssprung der jungen Garde im AHL-Team. Hier schlummern viele Talente, die während der Saison bereit sein sollten, den nächsten Schritt einzuleiten. „Performt die AHL gut, stehen die Chancen nicht schlecht, dass einige Spieler in die EBEL-Truppe kommen werden“, meint der Sportdirektor. Heißt, der Druck auf die arrivierten Kräfte würde enorm steigen und es kann sich kein Spieler mehr sicher über einen Fixplatz sein. So würde der interne Konkurrenzkampf kräftigst angeheizt werden.