Österreichs Nationalteam hat die WM in Kopenhagen trotz knapper 3:4-Abschlussniederlage gegen Tschechien erfolgreich hinter sich gebracht. Vor 3843 Fans verabschiedete sich die ÖEHV-Truppe als erster Aufsteiger seit zehn Jahren, der die Klasse halten konnte, aus Kopenhagen. Vor den Absteigern Weißrussland und Südkorea und hinter Norwegen beendet die Mannschaft von Roger Bader das Turnier auf dem 14. Endrang. Für die Tschechen geht es am Dienstag nach Herning, wo am Donnerstag im Viertelfinale der Zweitplatzierte der eben dort stationierten Gruppe B wartet. Aber der Reihe nach:

1. Drittel: Doppelschlag zum Start

Es war ein rasanter Start, den Österreich und die schon im Viertelfinale stehenden Tschechen den Zuschauern in der Royal Arena zu Kopenhagen boten. Lediglich neun Sekunden waren von der Uhr gespielt, da bediente Peter Schneider bereits Thomas Hundertpfund, der aber am tschechischen Schlussmann Pavel Francouz scheiterte. Dessen Pendant, ÖEHV-WM-Debütant David Kickert (24) musste schon nach 31 Sekunden erstmals hinter sich greifen, als Tomas Hyka aus kürzester Distanz unbewacht einschieben konnte. Filip Chytil machte knapp zwei Minuten später per Abfälscher den Doppelschlag perfekt. Den Anschlusstreffer hatten Patrick Obrist (10.) und Patrick Spanring (14.) jeweils aus dem Slot auf der Schaufel, schlossen aber zu zentral ab.

Auf der anderen Seite konnte man sich des öfteren artig bei Kickert bedanken, dass der Rückstand nicht schon höher ausgefallen war. Der Neo-Linzer parierte gegen die mit acht NHL-Stars gespickte Truppe mehr als ordentlich. Damit hielt er seinen Vorderleuten auch so weit den Rücken frei, das diese durch eine Kombination von Fabio Hofer und Konstantin Komarek gut zwei Minuten vor dem ersten Kabinengang verkürzen konnten.

2. Drittel: Wenig Zwingendes

Im Mitteldrittel dauerte es etwas, bis die Protagonisten in einer sportlich wertlosen Partie wieder Fahrt aufnahmen. Die erste Einschussmöglichkeit für Österreich – weiterhin ohne Brian Lebler und Dominique Heinrich – fand Hofer nach Schlacher-Weitschuss im Getümmel vor. Im direkten Gegenzug hämmerte Dominik Kubalik das Spielgerät aus dem Slot ansatzlos zum 3:1 für die Tschechen in die Maschen.

So chancenlos Kickert bei diesem Abschluss auch gewesen war, so wieselflink agierte er zur Spielmitte gegen Boston-Youngstar David Pastrnak (21), dem in der abgelaufenen NHL-Saison 100 Punkte in 94 Spielen gelangen. Weil auf beiden Seiten in der Folge sowohl Nachdruck als auch Passgenauigkeiten zu wünschen übrig ließen, ging es mit dem Zwei-Tore-Rückstand in die letzte WM-Drittelpause für die rot-weiß-roten Mannen.

3. Drittel: Raffl-Sternstunde war zu wenig

Nach einem etwas behäbigen Mitteldrittel starteten die Tschechen hellwach aus der Kabine. Da war es wiederum Kickert zu verdanken, der nach Necas-Solo gut postiert war, dass der nächste Gegentreffer nicht schon nach wenigen Sekunden Realität war. Die Österreicher hatten wenig später zwei heiße Minuten im gegnerischen Drittel. Bei doppelter Überzahl scheiterten mit Michael Raffl, dessen Philadelphia-Teamkollege Radko Gudas im gegnerischen Kader stand, Konstantin Komarek (beide 44.) und Stefan Ulmer (45.) gleich drei ÖEHV-Cracks im sonst eher statischen Powerplay an Francouz. Wie es geht, zeigten die Osteuropäer, die im Powerplay prompt durch Doppelpacker Hyka die Vorentscheidung herbeiführten (50.). Wenige Sekunden später verkürzte Raffl zwar nach sehenswertem Sololauf, inklusive Haken und Heber ins Kreuzeck. Nach vergebenen Halbchancen musste er es gleich nochmal selber in die Hand nehmen, spielte gleich vier Tschechen aus und verkürzte zweieinhalb Minuten vor Schluss tatsächlich noch auf 3:4.

Das sollte es dann trotz aller Bemühungen aber gewesen sein. Der Abschluss gegen die Topnation, er war in jedem Fall ein versöhnlicher. "Es hat großen Spaß gemacht, gegen Michi Raffl zu spielen. Wir sind in Philadelphia gute Freunde, verbringen viel Zeit zusammen und konnten es auch auf dem Eis zumindest vor der Partie nicht lassen, ein wenig zu scherzen", verriet Gudas nach dem Spiel.

Zu den besten drei Österreichern des Turniers wurden von Experten des Weltverbandes IIHF übrigens Goalie Bernhard Starkbaum, Debütant Peter Schneider und Abwehr-Routinier Martin Schumnig gewählt.