Es herrschte Gänsehaut-Atmosphäre in den letzten Minuten. Aus dem Fan-Sektor der Österreicher übertrug sich eine elektrisierende Euphorie auf die gesamte Royal Arena in Kopenhagen. Die rot-weiß-rote Fraktion gab den Takt vor. Sie skandierten von „Wir sind stolz auf dieses Team – Halleluja!“, „Oh, wie ist das schön“ bis zu „Wir sind nur zum Feiern hier.“ Und natürlich: „Immer wieder Österreich.“ Spätestens nach den drei Treffern im Mittelabschnitt war der verdiente Sieg in trockenen Tüchern. Die WM-Helden auf dem Eis lagen sich jedoch erst nach der Schlusssirene in den Armen. Und ließen sich nach dem schönsten Lied, das an diesem Abend gespielt wurde – die Bundeshymne – vor ihren treuesten Anhängern feiern.

In der Interview-Zone der Arena trafen daher zuerst die Weißrussen ein. Mit gesenktem Haupt, ohne die wartenden Journalisten nur eines Blickes zu würdigen. Völlig anders klarerweise die Österreicher. Mit einem breiten Grinser stapfte Spieler um Spieler vorbei. Der Schweiß tropfte aus ihren Helmen, doch es war ein Moment von purer Glückseligkeit. NHL-Spieler Michael Raffl fasste es zusammen: „Das war eine super Mannschaftsleistung. Ich hätte mir nicht gedacht, dass mir dieser Erfolg so viel bedeutet.“ Und er ergänzte: „Ich hasse zu verlieren.“ So sah es auch Kapitän Thomas Hundertpfund: „Es ist ein unglaubliches Gefühl, seit 14 Jahren das erste Mal den Klassenerhalt zu schaffen. Es ist eine Ehre, hier Kapitän sein zu dürfen. Der Sieg war verdient. Die bitteren Niederlagen sind vergessen.“

Gefasst präsentierte sich hingegen Teamchef Roger Bader, der aber zugegeben hatte, dass es noch eine Weile dauern wird, bis er seinen größten Erfolg als Trainer realisiert. „Es war das perfekte Spiel von uns.“ Dann zeigte sich Bader doch in Feierlaune: „Der erste Grund war ein Instagram-Bild mit dem Spruch ,If you cannot do great things, do small things in a great way‘. (Wenn du gewisse Dinge nicht großartig machen kannst, mach kleine Dinge auf eine großartige Art.)

Ich habe es 22 Mal ausgedruckt und auf jeden Platz in der Kabine gelegt. Und der zweite ist meine Krawatte, die Vorderseite seriös für das Spiel – die Rückseite zum Feiern.“ Alle waren sich zum Zeitpunkt des größten Triumphs aber einig: „Im österreichischen Eishockey müssen mehr Österreicher spielen.“

Ein Armutszeugnis aber für die heimische EBEL-Liga und deren Klubs. Die Gratulationen an Bader für den Klassenerhalt hielten sich in Grenzen.