Klagenfurt wolle kein Partygast, sondern ein Gegner sein, das schickten die Austrianer schon vor dem Bundesliga-Abschlussduell bei Salzburg voraus. Und die Kärntner präsentierten sich auch zu Beginn mutig, zeigten wenig Respekt. So klopfte nach einem Wöber-Patzer Florian Jaritz schon nach drei Minuten erstmals beim Bullen-Tor an. Lennart Moser, der im Klagenfurt-Tor zum Abschied noch einmal ran durfte, musste nach gut acht Minuten erstmals gegen Karim Adeyemi zupacken. Auch wenn Salzburg die Feldüberlegenheit für sich beanspruchte, bis zum Strafraum auch oft sehenswert kombinierte, blieben die großen Chancen für Zlatko Junuzovic und Co. zunächst aus. Nach einer knappen halben Stunde wurde Moser bei einem Solet-Weitschuss erstmals zu einer echten Flugeinlage gezwungen. In der Schlussphase der ersten Hälfte wurden die Bullen konkreter, so hämmerte Junuzovic in seinem letzten Spiel für Salzburg die Kugel zweimal über die Latte (38., 41.).

Nachdem die Klagenfurter in Hälfte eins defensiv alles richtig gemacht hatten, setzten sie früh im zweiten Durchgang offensiv eines drauf. Nach einem Greil-Freistoß in den Strafraum legte Markus Pink perfekt auf Turgay Gemicibasi ab, der per Kopf nach knapp 48 Minuten auf 1:0 für die Gäste stellte. Nur drei Minuten später hätte der Mittelfeldmotor fast den Doppelpack geschnürt, sein Freistoß von der Strafraumkante wurde von Nico Mantl im Bullen-Tor aber noch sehenswert entschärft. Nach diesen Schrecksekunden erhöhte der Meister wieder den Druck und nahm auch Moser mehr unter Beschuss. Dieser rettete erstmals in Hälfte zwei nach knapp einer Stunde gegen Benjamin Šeško aus kurzer Distanz. Fünf Minuten später endete die Zeit von Junuzovic bei Salzburg, mit stehenden Ovationen wurde der Ex-Nationalteam-Kicker verabschiedet.

Und damit war kurzfristig auch ein wenig der Zug aus dem Salzburger Spiel draußen, die Austria kam immer mehr zu Spielanteilen. Das 2:0 hatte nach 70 Minuten Markus Pink auf dem Fuß, der die Kugel nach Alleingang allerdings neben das Tor setzte. Doch nur drei Minuten später musste Florian Jaritz für den bereits geschlagenen Moser auf der Linie klären und putzte einen Šeško-Kopfball noch aus. In dieser Phase ging es dann wieder Schlag auf Schlag, denn auf der Gegenseite startete Alex Timossi Andersson durch, sein Schuss fand allerdings nur den Weg ins Außennetz (76.). Wiederum nahe dran am Ausgleich war Luka Sucic zehn Minuten vor Schluss, sein flacher Abschluss von der 16er-Linie ging allerdings an die Außenstange.

Austria verhinderte zwei Bullen-Rekorde

Doch wie es in Salzburg so oft ist, dauert so ein Spiel verdammt lange. Meist mehr als 90 Minuten. So gab es in der 93. Minute wirklich noch den Ausgleich durch Sekou Koita. Damit wurden die Waidmannsdorfer aber dennoch ein wenig zum Meisterparty-Schreck der Bullen. Denn denen wurden damit zwei mögliche Rekorde genommen. Mit einem Sieg hätte Salzburg den Rekord von 26 Saisonerfolgen der Wiener Austria von 1986 einstellen können. Und ohne den Treffer von Gemicibasi hätte Salzburg auch die wenigsten Saison-Gegentore aller Zeiten kassiert. Der 19. durch den Klagenfurter war einer zu viel.