Wie der Sender ABC am Freitag berichtete, sei die 38-Jährige im selben Hotel wie Djokovic untergebracht worden. Renata Voracova sei demnach am Donnerstag darüber informiert worden, dass ihr Visum ungültig sei und sie bald das Land verlassen müsse. Wenn die Grenzbehörde Kenntnis von einer Angelegenheit erhalte, wird sie "die Ermittlungen fortsetzen und sicherstellen, dass die Einreisebestimmungen Australiens eingehalten werden", sagte Innenministerin Karen Andrews am Freitag (Ortszeit) dem Sender Seven Network. Zugleich verteidigte die Politikerin das Vorgehen im Fall Djokovic. Der Serbe habe es versäumt, die richtigen Informationen für die Einreise nach Australien bereitzustellen. "Sie werden von jedem verlangt, der in das Land einreist. Wenn diese Informationen nicht bereitgestellt werden können, sind die Einreisebestimmungen für Australien nicht erfüllt", sagte Andrews.

Die australische Innenministerin trat auch serbischen Vorwürfen entgegen, wonach Djokovic "gefangen" gehalten werde. "Herr Djokovic wird in Australien nicht gefangen gehalten, er kann es jederzeit verlassen, wenn er dies wünscht und die Grenzeinheit wird ihn dabei unterstützen", sagte Andrews.

Der offensichtlich nicht gegen Covid-19 geimpfte serbische Tennisstar wird nach seinem Visums-Entzug bei der Einreise nach Australien zumindest bis Montag in Melbourne bleiben. Das Gericht hat die Anhörung seiner Anwälte auf Montag 10.00 Uhr (Ortszeit) vertagt, wie die Zeitung "The Age" am Donnerstag berichtete. Der Weltranglisten-Erste will die Stornierung des Visums anfechten, um bei den am 17. Jänner beginnenden Australian Open spielen zu können.

Djokovic war mit einer höchst umstrittenen medizinischen Ausnahmegenehmigung nach Australien gereist und am späten Mittwochabend (Ortszeit) in Melbourne gelandet. Die australische Grenzschutzbehörde verwehrte ihm aber die reguläre Einreise - und ließ ihn stattdessen in ein Hotel für Ausreisepflichtige bringen. Djokovic habe keine geeigneten Beweise zur Erfüllung der Einreisebestimmungen vorgelegt, daher sei "das Visum anschließend storniert" worden, hieß es in der Erklärung der Grenzschutzbehörde.

Der Ex-Coach von Djokovic, der dreifache Wimbledonsieger Boris Becker, kritisierte inzwischen die Vorgehensweise des Tennis-Stars. "Ich glaube, er macht einen großen Fehler, sich nicht impfen zu lassen", schrieb die deutsche Tennis-Legende in einem Gastbeitrag für die "Daily Mail". Dieser Fehler bedrohe das, was von seiner Karriere und der Chance, sich selbst als besten Spieler der Geschichte zu verewigen, bleibe. Becker trainierte den Serben von 2013 bis 2016. In dieser Zeit gewann Djokovic sechs Grand-Slam-Turniere, darunter auch die Australian Open, und wurde wieder die Nummer eins der Welt.

Er habe nach deren Ankunft am Flughafen in Melbourne Kontakt mit Djokovics aktuellem Coach Goran Ivanisevic gehabt, schrieb Becker weiter. Dieser habe sich aber in einem anderen Raum aufgehalten, weil mit dessen Visum alles in Ordnung gewesen sei. Mit Djokovic habe er noch nicht gesprochen, aber "ich würde ihm dringend raten, sich impfen zu lassen - ob er auf mich hören würde, ist eine andere Sache", meinte Becker. Die Regeln seien zu akzeptieren, betonte er.

Unterdessen hat sich Djokovic erstmals nach dem Ärger um seine Einreise nach Australien zu Wort gemeldet. Via Instagram bedankte sich der Weltranglisten-Erste bei den Menschen rund um die Welt für die ununterbrochene Unterstützung. "Ich kann das fühlen und schätze es sehr", schrieb der 34-Jährige. Weitere Informationen zu seiner Situation in dem Hotel in Melbourne oder Details zu seinem entzogenen Visum gab er nicht bekannt.

Der australische Tennisverband hat mittlerweile Gerüchte über Fehlinformationen an die Spielerinnen und Spieler zu den Einreiseregularien dementiert. "Wir weisen ausdrücklich zurück, dass die Gruppe der Spieler wissentlich falsch informiert wurde", übermittelte Tennis Australia am Freitag der Zeitung "The Herald Sun". Zuvor waren Spekulationen aufgekommen, der nationale Verband habe einen Fehler gemacht. Dieser soll in einer Mail an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Australian Open mitgeteilt haben, dass eine Corona-Infektion in den vergangenen sechs Monaten und der damit verbundene Genesenen-Status eine medizinische Ausnahmegenehmigung rechtfertigen würden. Dies aber würde den strengen australischen Einreiseregularien widersprechen.