"Der Sport bildet oft ab, wie es in der Gesellschaft zugeht. Und das momentan leider auch im Bereich der Professionalisierung zwischen Männer- und Frauensport. In Sachen Geschlechtergerechtigkeit haben wir im Sport immer noch einen langen Weg vor uns", beurteilt Sportminister und Vizekanzler Werner Kogler die aktuelle Situation im heimischen Sport. Dem will das Sportministerium mit dem Förderprojekt "Dream Teams" entgegenwirken. 1,5 Millionen Euro stellt der Bund für Klubs der obersten Frauenligen in den Sportarten Fußball, Handball, Volleyball, Basketball, Tischtennis, Eishockey, Hockey und Softball zur Verfügung.

Ein Drittel des Geldes, das insgesamt 66 Klubs 2021/22 zusteht, gilt als Sockelbetrag. Diese 500.000 Euro werden also auf jeden Fall ausgeschüttet. Die übrige Million wird leistungsbezogen ausbezahlt. Die Erfolge der Vereine werden anhand der Kriterien des nationalen und internationalen Erfolgs und der Anzahlen an gut ausgebildeten Trainerinnen und Trainern sowie Nationalspielerinnen im Nachwuchs und in der allgemeinen Klasse beurteilt. Es geht im Schnitt um eine Budgetsteigerung von 30 Prozent pro Verein. Zwischen mindestens 15 und maximal 50 Prozent liegt die Schwankung. Die Förderungen belaufen sich in absoluten Zahlen zwischen 5.500 und 88.000 Euro für die Klubs.

"Die Ziele, die mit diesem Geld erreicht werden sollen sind klar: Die Strukturen der Vereine im Nachwuchs, bei Betreuern und auch in der medizinischen Versorgung von Athletinnen soll verbessert werden. Die Trainingsproduktivität soll auch durch diese Maßnahmen verbessert und der Nachwuchs vergrößert werden. Wenn mehr Nachwuchs herrscht, wird auch das Niveau höher und wir wollen, dass Frauen in der Spitze sukzessive gegenüber den Männersportarten aufholen können", erklärt Kogler.

"Ohne solche Projekte kann man nicht professionell arbeiten"

Froh zeigt man sich bei den Vertretern der Verbände. "Als ich 1997 nach Österreich kam, hatten wir in Linz kaum Infrastruktur, von medizinischer Betreuung in professionellem Umfang war sowieso nicht zu reden. Ohne solcher Programme kann man nicht professionell arbeiten. Und ich will, dass die Mädels bei uns im Verein bessere Möglichkeiten haben", sagt Tischtennis-Ass Liu Jia und fügt an: "Auch als Mutter einer Tochter bin ich sehr froh, dass auf Frauen und auf den Nachwuchs jetzt mehr geschaut werden soll."

"Förderungen sind ein essenzieller Teil, um etwas zu verwirklichen. Wir wollen jungen Mädchen damit eine Perspektive schaffen, dass sie es nach oben schaffen können", hakt Isabel Hochstöger, Leiterin Frauen- und Mädchenfußball des ÖFB ein. Monika Stefanoska, Handballerin bei den Fivers Margareten und Nachwuchs-Trainerin im Verband geht es auch stark um den gesundheitlichen Aspekt: "Wir wollen unsere Spielerinnen in den Vereinen bei Verletzungen nicht alleine lassen. Sie sollen sich nicht mehr selbst um medizinische Betreuung kümmern müssen. In diesen Bereich können wir mit dem Geld jetzt auch investieren und so eben auch für bessere Regeneration und Verletzungsprävention sorgen."

Die ersten Zahlungen vom Bund gibt es noch vor Weihnachten, in der Saison 2022/23 wird mit Faustball auch noch eine weitere Sportart davon profitieren.