Mit einem echten Schockmoment startete die Amtszeit von Ferdinand Feldhofer bei Rapid. Im Heim-Derby gegen die Austria lagen die Grün-Weißen bereits nach exakt 51 Sekunden im Hintertreffen. Eine eigentlich harmlose Hereingabe von Ziad El Sheiwi landete irgendwie auf dem Fuß von Matthias Braunöder und kullerte nahezu an Rapid-Keeper Paul Gartler vorbei in die Maschen. Die Hütteldorfer bemühten sich rasch, in die Partie zu finden und das Zepter in die Hand zu nehmen. Erstmals wurde Ercan Kara nach dreieinhalb Minuten bei Austria-Schlussmann Patrick Pentz vorstellig, köpfelte die Kugel aus aussichtsreicher Position aber über den Kasten, nach knapp zehn Minuten beförderte Taxi Fountas den Ball aus kurzer Distanz über die Latte. Sieben Minuten später reichte es für den Griechen ebenfalls aus spitzem Winkel nur fürs Außennetz.

Die Initiative der Hütteldorfer wurde nach 23 Minuten dennoch belohnt, ohne Not fällte Eric Martel Robert Ljubicic im Strafraum, Ercan Kara stellte lässig auf 1:1. Und Feldhofer? Der verharrte in Seelenruhe am Spielfeldrand, war mit dem bis dahin gezeigten dennoch sichtlich unzufrieden. Bis zur Pause nahmen Härte und Intensität zu, was dem Spielfluss keinen Gefallen tat. Und weil Christoph Knasmüllner kurz vor der Pause per Freistoß-Kracher nur die Latte traf (42.), ging es mit dem Remis zum Pausentee.

Rapid blieb auch in Durchgang zwei die spielbestimmende Mannschaft, wenngleich die Austria meist geschickt die wichtigen Räume zumachte. Sechs Minuten nach Wiederbeginn musste sich Pentz bei einem verdeckten Fountas-Schuss von der Strafraumgrenze aber erstmals richtig strecken. Nach einer guten Stunde hätte es für die alles in allem zu ideenlos agierenden Rapidler fast mit einer „Zaubereinlage“ von Kara geklappt, der sich den Ball aus der Luft selbst verlängerte und volley abschloss. Der Ball strich aber Zentimeter am langen Eck vorbei. Frischen Wind brachte erst der eingewechselte Koya Kitagawa, dessen Bemühungen aber ebenso unbelohnt blieben. Damit endete das 334. Wiener Derby gleich, wie die vier vorangegangenen – nämlich mit einem Unentschieden.

Feldhofer: "Noch viel Luft nach oben"

„So einen Start in ein Spiel wünscht man sich keinesfalls, nach gefühlten 17 Pressbällen schlägt es schon hinten ein. Aber unsere Moral war top, wir haben den Plan bis zur Pause gut weiterverfolgt und den Gegner auch schon so bespielt, wie ich mir die Zukunft bei Rapid vorstelle“, resümierte Feldhofer nach dem fünften Remis in einem Wiener Derby in Folge. Zufriedenheit verspürte er trotz guter Ansätze nicht: „In Hälfte zwei haben wir es zu unsauber zu Ende gespielt, auch die Räume und die tief stehenden Austria nicht gut bespielt. Es ist spielerisch noch viel Luft nach oben.“

Wehgetan hat ihm speziell die Geisterspiel-Stimmung. „Es fühlt sich nicht gut an, wenn 55.000 Hände fehlen, die uns nach vorne klatschen. Auch meine Familie freut sich schon aufs Stadion.“ Am Donnerstag wartet in Genk das Endspiel um Rang drei in der Euroleague und den Umstieg in die Conference League: „Wir wollen international überwintern.“

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