Für Christian Eriksen wollten sie spielen, die Dänen beim zweiten Gruppenspiel gegen Belgien. Und sie begannen so, dass sie ihrem Star alle Ehre machten. Bereits nach eineinhalb Minuten jubelte Yussuf Poulsen über das dänische 1:0 mit Tränen in den Augen - so wie die Fans in der Arena in Kopenhagen. Noch emotionaler wurde es in Minute zeh, als Schiedsrichter Kuipers das Spiel sogar unterbracht, um der Nummer zehn der Dänen Tribut zu zollen. Standing Ovations inklusive. Auch in der Folge blieben die Dänen giftig, wenngleich sie den Belgiern etwas mehr Spielanteile ließen, blieb es ein heftiger Schlagabtausch, ein wildes Hin und Her. Die beste Möglichkeit hatte wieder Dänemark in Person von Youngster Mikkel Damsgaard, der sich lässig durch den Strafraum dribbelte, die Kugel aber um Zentimeter am Tor vorbei schob. Weil die Belgier gegen gut gestaffelte Dänen, die seit langem wieder mit Dreierkette in der Defensive agierten, kaum zu echten Großchancen kamen, ging es mit der knappen dänsichen Führung in die Kabinen.

In Hälfte zwei begann zunächst ein leichtes Abtasten, bis nach zehn Minuten plötzlich Romelu Lukaku den Turbo zündete. Der Sturmtank legte noch einmal ab auf den zur Pause gekommenen Kevin de Bruyne, der noch einmal auf Thorgan Hazard durchsteckte. Der Dortmund-Legionär hatte es dann leicht, denn Ball aus zwei Metern über die Linie zu drücken (55.). Mit der zusätzlichen Hereinnahme vom eigentlichen Kapitän und Real-Star Eden Hazard nahm der Belgien-Express weiter Fahrt auf.

Und nach 70 Minuten war dieses Spiel dann auch gedreht. Wieder ließen die Belgier den Ball in der gegnerischen Hälfte perfekt zirkulieren, wieder hatte de Bruyne den Fuß entscheidend im Spiel. Diesmal als Torschütze von der Strafraumkante wuchtig und flach ins kurze Eck. Der Mittelfeldmotor verzichtete an diesem so emotionalen Abend vor den dänischen Fans aber auf einen Torjubel.

Die Dänen warfen danach noch einmal alles nach vorne, scheiterten aber ganz knapp an sich selbst. Sechs Minuten vor Schluss rutschte Martin Braithwaite nur hauchdünn an einer scharfen Hereingabe vorbei. Nur zwei Minuten später köpfelte der Barcelona-Stürmer den Ball auch noch an die Latte (87.).

Die Reaktionen zum Spiel:

Kasper Hjulmand (Trainer Dänemark): "Ich kann nicht beschreiben, welchen Stolz ich für diese Mannschaft empfinde. Nachdem sie fast ihren besten Freund verloren hätten, sind sie heute auf den Platz gegangen und haben ein solches Spiel abgeliefert. Wir werden weiter zusammenstehen, und wir werden die Russen besiegen, um in diesem Wettbewerb zu bleiben."

Martin Braithwaite (Stürmer Dänemark/FC Barcelona): "Ich spiele zwar für den besten Club der Welt. Aber ich muss sagen: Die beste Mannschaft der Welt hat heute Abend im Parken gespielt." Über Eriksen: "Christian hat in unsere WhatsApp-Gruppe geschrieben. Er schrieb uns, dass wir unglaublich waren."

Roberto Martinez (Trainer Belgien): "Die Fans haben eine unglaubliche Stimmung erzeugt. Sie haben dem Heimteam eine Führung zu einem Zeitpunkt beschert, als wir völlig geschockt waren. Wir haben 20 Minuten gebraucht, um wieder wir selbst zu sein, aber wir haben nicht die Gier, das Herz und den Druck wie die Dänen entwickelt. In der ersten Hälfte war sehr viel Emotion dabei. Die zweite Hälfte war ganz rational, wir haben einen tollen Charakter gezeigt und mit einer echten Idee gespielt. Solche Siege machen dich als Mannschaft besser."

Romelu Lukaku (Stürmer Belgien): "Wir haben nicht die Qualität gezeigt, die man von uns erwartet hat, aber wir sollten das nicht zu negativ sehen. Dänemark hat ein sensationelles Spiel abgeliefert. Das war ein guter Test, und wir sind weiter."

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