Eingewickelt in einer Bundesheerdecke als Schutz gegen die Minusgrade verfolgte WAC-Kapitän Michael Liendl die erste Halbzeit gegen die Admira mit seinen Mannschaftskollegen auf der Tribüne. Auf der Bank konnten die neuen Abstandsregeln nicht eingehalten werden. Zum zweiten Mal in diesem Jahr stand der Topscorer nicht in der Startelf. In Anbetracht der Vertragssituation – das Arbeitspapier läuft nur noch bis Ende Juni – konnte man den Eindruck gewinnen, dass es zwischen Spieler, Trainer und Verein nicht mehr ganz zu passen scheint. „So drastisch würde ich das nicht sagen“, äußert sich Liendl. Daraus, dass er keine Freude damit hat, aus der Mannschaft rotiert zu werden, macht der 35-Jährige kein Geheimnis. Es besteht trotz hoher Belastung der Anspruch, immer zu spielen. „Ich werde mich immer in den Dienst der Mannschaft stellen und die Entscheidungen akzeptieren. Das heißt aber nicht, dass ich sie auch verstehen muss“, sagt Liendl.

Laut Trainer Ferdinand Feldhofer habe die ungewohnte Jokerrolle nichts mit der Leistung in den vergangenen Wochen zu tun. Taktische Beweggründe stünden im Vordergrund. „Einen Liendi auf der Bank zu haben und ins Spiel bringen zu können, ist ein absoluter Luxus und bringt auch immer den erhofften Schwung hinein“, erklärt der Cheftrainer.

Mittlerweile hat es auch das erste Gespräch zwischen Liendl und WAC-Präsident Dietmar Riegler gegeben. Eine Einigung über eine gemeinsame Zukunft nach dieser Saison steht noch aus. Man habe sich ausgetauscht und die weitere Vorgehensweise abgeklärt. Die Signale deuten auf Verlängerung. „Es ist kein Geheimnis, dass wir uns gut verstehen. Das Gespräch ist ein gutes Zeichen. Fakt ist, dass ich in der Vergangenheit sehr viel für den Verein geleistet habe“, sagt Liendl. Deadline habe er sich keine gesetzt. Eine Entscheidung müsse früher oder später ja ohnehin fallen. Dass man als Spieler aber immer Augen und Ohren in alle Richtungen offen halte, sei in diesem Geschäft ganz normal. Präsident Riegler hat bereits erklärt, erst nach Ende des Grunddurchgangs in der Bundesliga Entscheidungen treffen zu wollen.