Eine Pandemie und internationale Sportereignisse – so richtig mag das trotz größter Bemühungen nicht zusammenpassen. Denn warum sollten Fußballstars dürfen, was „Normalsterbliche“ nicht dürfen? Das über den Kontinent gespannte Konstrukt der UEFA für Champions und Europa League gerät mit dem groß ausgedehnten Landeverbot für Maschinen aus England gehörig ins Wanken. Das Vorhaben stößt an rechtliche und moralische Grenzen. Kaum ein Land, das sein Match gegen Corona nicht zu verlieren droht.

Um die Spiele durchführen zu können, müssten die Behörden in manchen Fällen Sondergenehmigungen erlassen. Trotz weitläufiger Freude am Sport würde das nicht überall in der Bevölkerung gut ankommen. Man muss nur an jene Menschen denken, die ihre Verwandten seit gefühlt schon viel zu langer Zeit nur via Bildschirm sehen dürfen.

Doch wie in Krisenzeiten unabdingbar, lohnt auch hier ein differenzierter Blick: Die Sportwelt ist sich ihrer Privilegien bewusst und hat eine Testungsmaschinerie entwickelt, die bis auf wenige Ausnahmen trotz Mutationen Neu-Infektionen weitgehend verhindert.

Die Akteure leben in Blasen, auch sie nehmen soziale Einschnitte in Kauf. Und letztlich ist der Flug zum Spiel für Fußballer nichts anderes als der Weg zur Arbeit.