Sie sind als leidenschaftlicher Skatboarder, Snowboarder und Surfer bekannt. Dennoch die Frage: Würden Sie derzeit in ein Fußballstadion gehen, um sich ein Spiel anzusehen?
HANS-PETER HUTTER: Unter den aktuellen Voraussetzungen mit den Präventionskonzepten auf jeden Fall. Solche Konzepte werden ja schließlich von der Veranstaltungs- und Gesundheitsbehörde sorgfältig überprüft.

Bei den ersten Fußballspielen ist es vorgekommen, dass Zuseher keinen Abstand eingehalten haben und auch ohne Maske gesungen und ihre Klubs angefeuert haben. Wie groß ist die Gefahr dabei?
Man sollte verbalen Beifall im Stadion möglichst unterbinden. Leider gibt es immer einige, die es nicht beherzigen wollen, wenn man sagt, dass sie gewisse Regeln einhalten sollen, um Infektionen zu vermeiden. Aber sie bedenken wohl nicht die Folge - nämlich dass Veranstaltungen, bei denen Cluster gezüchtet werden, rasch abgestellt werden könnten.

Es hat auch Fans gegeben, die nicht den vorgeschriebenen Abstand eingehalten, aber mit Maske gesungen haben. Was halten Sie davon?
Das ist grundsätzlich zu begrüßen! Optimal wäre, wenn die Fans einen Meter Abstand halten und durch die Maske singen. Wenn man ohne Maske schreit oder ruft, hat es fast denselben Effekt wie wenn man hustet oder nießt. So werden größere Tröpfchen deutlich weiter „hinauskatapultiert“. Daher werden auch beim Singen zweieinhalb Meter Abstand empfohlen. 

Welche Rolle nehmen die Veranstalter ein?
Meiner Erfahrung nach bemühen sich die Veranstalter wirklich sehr. Sie sind motiviert und bereit, sehr viel mehr als die gesetzlich verbindlichen Vorgaben umzusetzen. 

Was würden Sie Stadionbesuchern empfehlen?
Je mehr man die Maske trägt, desto mehr Schutz bietet es für einen selbst und auch für andere. Zusätzlich Abstand einhalten. Es ist doch enorm kurzsichtig hinzugehen und die Sau ohne Wenn und Aber rauszulassen. Dadurch setzt man aufs Spiel, dass es vielleicht das letzte Spiel war und es wieder zu Geisterspielen kommt. Die will doch keiner – weder ein echter Fan und die Vereine schon gar nicht. Es braucht auf alle Fälle Vernunft. 

Hans-Peter Hutter
Hans-Peter Hutter © (c) Bubu Dujmic Photography

Inwieweit ist es sinnvoll, die Maske nach einem Besuch einer Sportveranstaltung zu waschen?
Das ist so wie bei einer Unterhose. Zumindest bei jenen, die sie wirklich nur einen Tag tragen (lacht). Es ist auf jeden Fall ratsam, sie täglich zu wechseln und mit 60 Grad zu waschen. Immerhin können sich ja auch Bakterien in den Stoffen vermehren. 

Wie sieht es mit Hallensportarten aus?
Das ist natürlich problematischer als bei Freiluftveranstaltungen. Es wird eine deutlich größere Herausforderung, speziell weil man sich um die winzigen Aerosole kümmern muss. Die Belüftungssituation ist hier ein entscheidender Punkt.

Würden Sie eine Maskenpflicht gutheißen?
Grundsätzlich ist die Maskenpflicht im Innenraum immer eine wirksame und einfache Maßnahme. Für die Dauer eines Eishockeyspiels ist das auch zumutbar.

Inwiefern muss man sich Sorgen um Sportveranstaltungen mit Zusehern machen?
Der Sport ist wie die Schule eingebettet in unserer Gesellschaft. Wenn es einen exponentiellen Anstieg an Infizierten bzw. Neuerkrankten gibt, werden Restriktionen alle Bereiche treffen. Es muss allen bewusst sein, dass das öffentliche Leben und unsere Bewegungsfreiheit abhängig von uns sind und niemand anderem. Wir alle haben es in der Hand, indem wir Abstand halten, Händewaschen und im Grund bei wenigen Gelegenheiten Maske tragen. Gibt es etwas Einfacheres?

Wenn die Pandemie ein Fußballspiel wäre, in welcher Minute würden wir stehen?
Ich glaube, wir sind schon in der zweiten Spielhälfte und traue mich zu behaupten, dass wir zumindest in Österreich das Gröbste überstanden haben. Wir haben schon sehr viel Rüstzeug - allein schon was die Logistik rund um die Nachverfolgung betrifft. Es wird Medikamente bzw. eine Impfung geben.

Werden Sportveranstaltungen wieder so sein, wie wir sie gewohnt waren?
Ich gehe davon aus. Das Virus wird sich sich zwar nicht in Luft auflösen, aber es wird so sein wie bei anderen Infektionserkrankungen, die man im Griff hat.