Nun ist es also heraußen, das Urteil, das die heimische Fußballmeisterschaft an der Spitze vorerst einmal umkehrt. Der LASK büßt für die unzulässigen Mannschaftstrainings mit einem Abzug von sechs Punkten nach Halbierung, dies zählt also für die Meistergruppe. So wurden aus drei Punkten Vorsprung drei Zähler Rückstand auf den neuen Tabellenführer Red Bull Salzburg. Darüber hinaus muss der Klub 75.000 Euro zahlen, wenn er nicht binnen 14 Tagen 50.000 Euro an einen ÖFB-Hilfsfonds überweist. Die Linzer haben umgehend reagiert, sie werden gegen das vom Senat 1 der Bundesliga verhängte Urteil berufen und bezeichneten die Sanktionen in einer Aussendung als "unverhältnismäßig", auch von einem "überschießenden Urteil" ist die Rede.

Der Instanzenweg könnte bis zu drei Monate in Anspruch nehmen. Zunächst ist analog zur Lizenzierung das Protestkomitee anzurufen, und zum Schluss bleibt noch der Weg zum Ständigen Neutralen Schiedsgericht. Die Entscheidung fällt also bei normalem weiteren Verlauf der Meisterschaft lange nach Ende der Titeljagd. Meister und Europacup-Teilnehmer könnten so erst sehr spät feststehen. Mit einer Änderung oder gar Aufhebung der Sanktionen ist aus heutiger Sicht allerdings wohl eher nicht zu rechnen.

Ob auch LASK-Präsident Siegmund Gruber, sein Vize Jürgen Werner und Trainer Valerien Ismael mit Strafen zu rechnen haben, ist vorläufig noch offen. Gruber will ja von den Vorgängen, die sich immerhin über drei Wochen erstreckt haben, nichts gewusst haben. Werner hatte zunächst nur von einem Mannschaftstraining gesprochen, dies wurde dann von Ismael nach oben korrigiert. Wenn es zu einer Anzeige komme, werde diesbezüglich ermittelt, erklärte der Senat-1-Vorsitzende Manfred Luczensky. Laut Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer warte man in dieser Causa vorerst noch zu.

Die Reaktionen auf den Urteilsspruch schwankten in den diversen sozialen Foren zwischen zarter Zustimmung und, was häufiger vorkam, Ablehnung. Das Spektrum reichte von "zu hart" bis "viel zu gering". Für Sturm-Präsident Christian Jauk liegt das Urteil "an der absoluten Untergrenze". Er hätte sich "mehr Mut vom Senat gewünscht", was die Höhe des Punkteabzugs betrifft. Jauk verwies in diesem Zusammenhang auf den Punkteabzug gegen Sturm im Jahr 2007 (13). "Wir sind aus den Europacuprängen gefallen, der LASK hat noch alle Chancen."

WAC-Kapitän Michael Liendl hält das Urteil für zu milde. "Der LASK hat Gesetze gebrochen. Ich bin der Meinung, dass so ein Vergehen höher bestraft hätte werden müssen." Von Salzburger Seite gab es auf Nachfrage keine Stellungnahme zum Urteil.