Warum ist der Job des Zeitungszustellers heute immer noch so wichtig?

Monsberger-Kmentt: Wir werden auf jeden Fall noch lange Zusteller brauchen. Für viele gehört die tägliche Zeitung in der Hand einfach dazu und wenn sie nicht da ist, fehlt ein wichtiger Teil für den guten Start in den Tag.

Davorin Delic: Das gilt übrigens nicht nur für ältere Menschen. Ich gehöre einer anderen Generation an, aber auch ich mag die Zeitung aus Papier. Deshalb brauchen wir Zustellpartner, weil es alte und neue Touren gibt. Nehmen wir unser Gebiet Graz und Graz-Umgebung als Beispiel: Da wurde so viel neu gebaut und auch diese neuen Siedlungen müssen mitversorgt und beliefert werden.


Was macht diese Arbeit aus Ihrer Sicht attraktiv?

Monsberger-Kmentt: Man kann sich ein sicheres Nebeneinkommen schaffen. Gerade in Zeiten, wo alles teurer wird, ist so ein Job in der Nacht, den ich mir selbst einteilen kann, oft eine große Hilfe. Wenn ich von acht bis 16 Uhr im Beruf bin, tue ich mir mit einem Nebenjob schwer. Als Zustellpartner arbeite ich vor meinem Hauptjob und dann geht das. Die einzige Vorgabe ist, dass ich in meinem Zustellgebiet rechtzeitig fertig bin.

Davorin Delic, Gebietsleiter redmail
© Pajman


Delic: Die Zustellung bei redmail ist wohl einer der sichersten Nebenjobs, die man machen kann. Man ist selbstständiger Partner, ist also Unternehmer, hat sein fixes Gebiet, organisiert die Zustellung selbst und kann auch seine Vertretung selbst managen. In Liezen, meinem ehemaligen Zuständigkeitsbereich als Gebietsleiter, hatten wir bei den Zustellpartnern einen Frauenanteil von fast 60 Prozent – ein Zeichen, dass dieser Job sich gut mit dem Familienleben verträgt.

Monsberger-Kmentt: Das kann ich bestätigen. Ich habe vor 16 Jahren mit dem Zustellen angefangen, weil ich zwar arbeiten, meine Mutterrolle aber nicht aufgeben wollte. So habe ich in der Nacht die Zeitungen ausgetragen, kam in der Früh heim und habe mit meinem Partner „abgeklatscht“ und die Kinderbetreuung übernommen.

Der Zusteller-Job als familienfreundliche Nebenjob-Möglichkeit für Frauen?

Delic: Nicht nur das. Für mich war es ein idealer Studenten-Job in den Ferien und am Wochenende. Dann hatte ich noch genug Zeit für das Studium und Freizeit-Aktivitäten. Ich bin von niemandem abhängig, kann meine Arbeit selbstständig organisieren, habe zeitliche Flexibilität und den Tag für etwas Anderes frei.


Was braucht man, um ins Zusteller-Geschäft einsteigen zu können? Ein Auto?

Monsberger-Kmentt: Das kommt auf das Gebiet an. Auf alle Fälle muss man mobil sein. In der Stadt reicht ein Fahrrad oder ein Moped, in ländlichen Gebieten wird man ein Auto brauchen. Man muss so gut Deutsch sprechen, um die schriftlichen Veränderungsmeldungen, die für die Zustellung relevant sind, umsetzen zu können. Natürlich gehört auch ein gewisser Arbeitseinsatz dazu.

Gudrun Monsberger-Kmentt, Gebietsleiterin redmail
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Delic: Ich frage Interessenten immer: Arbeiten Sie gern in der Nacht? Das ist wohl eines der Hauptkriterien, genau wie eine gewisse Selbstständigkeit, denn in der Nacht hängt alles von dir ab. Natürlich versuchen wir, die Zustellpartner immer nahe ihres Wohnortes einzusetzen. Wir schicken also sicher keinen Kalsdorfer nach Semriach, wenn er nur ein Fahrrad hat.

Was ist, wenn ich als Zustellpartner mal krank bin oder auf Urlaub gehen will?

Monsberger-Kmentt: Nachdem man als Zustellpartner selbstständig tätig ist, kann man seine Vertretung frei organisieren. Zum Beispiel im Freundes- oder Bekanntenkreis. Man übernimmt eine Region und die Verpflichtung, die ganze Woche über die Zeitungen auszutragen. Allerdings wird man nicht allein gelassen in der Nacht. Es gibt Qualitätsbeauftragte, die bei Reklamationen helfen oder wenn man kurzfristig – zum Beispiel bei einem Autoschaden – ausfällt.

Wie kann ich Zustellpartner werden und wieviel kann man verdienen?

Delic: Am besten einfach bei uns melden und einen Termin zum Mitfahren vereinbaren und sich die Sache einmal anschauen. Wir organisieren dann einen Termin in der Nähe des Wohnortes. Das Honorar hängt von der Größe des Zustellgebietes, der Anzahl der zugestellten Zeitungen und dem Zeitaufwand ab. Das klären wir dann im persönlichen Gespräch.