In der Obersteiermark gibt es einen Arzt, der die weltweite Ausbreitung des Corona-Virus verharmlost. „Es handelt sich um eine normale, eher milde Grippewelle, die aufgebauscht wird“, sagt er. Er ist der Meinung, dass die Maßnahmen zum Schutz vor der Ansteckung und Verbreitung des Corona-Virus „völlig überzogen“ sind. Die Folgen der Angst und Einsamkeit, die daraus entstehen, seien unnötig. Mit seiner Meinung ist er auch schon in einem Privatsender im Fernsehen aufgetreten.

Die Schutz-Maßnahmen des Staates nennt er „totalitär und faschistoid“. Von totalitär und faschistoid spricht man, wenn ein Land von einem Diktator allein und mit Gewalt regiert wird.

In einem Brief, der der Kleinen Zeitung vorliegt, steht unter anderem „Sie leugnen in dem Interview jegliche Richtigkeit der Information betreffend Corona.“ Noch dazu ermutigt er andere zum zivilen Ungehorsam und fordert „die sofortige Beendigung aller Maßnahmen durch die Bundesregierung“.

Die Ärztekammer schritt schnell ein und schickte dem betreffenden Arzt eine Vorladung zum sogenannten Ehrenrat. Dort wird seine berufsrechtliche Vertrauenswürdigkeit geprüft wird. Das heißt, es wird überprüft, ob es unbedenklich ist, wenn er weiterhin als Arzt arbeitet. Der Ehrenrat, der eine Empfehlung an die Ärztekammer ausspricht, kann vorschlagen ihn aus der Ärzteliste zu streichen. „Das kommt einem Berufsverbot in Österreich gleich“, sagt Kammer-Sprecher Sascha Bunda. Den konkreten Fall möchte er aber nicht kommentieren.

Der Arzt wundert sich, noch nie zuvor von der Kammer eine Nachricht bekommen zu haben. „Es gab keinen Dialog, nichts – nur dieses Schreiben, dass mich in meiner Existenz bedroht.“ Da er seine Meinung vertreten will, nimmt der Arzt die Vorladung an und will seine Sicht der Dinge vor dem Ehrenrat erklären.