Nach Schätzungen von Alzheimer’s Disease International sind weltweit 46,8 Millionen Menschen von Demenz betroffen. Jedes Jahr kommen rund 7,7 Millionen Neuerkrankungen hinzu. Trotz großer Anstrengungen konnten jedoch in den letzten 15 Jahre keine neuen Medikamente für die Behandlung von Demenz entwickelt werden.

Erkrankte Menschen benötigen in der Regel viel Hilfe, die Pfleger, aber auch Angehörige leisten. In Zukunft soll allerdings auch Hightech dazu beitragen, das Leben demenzkranker Menschen zu erleichtern. Es wird etwa bereits an einer Technologie gearbeitet, die bildlos und ohne Kameras auf Basis von 3D-Sensoren arbeitet und in der Lage ist, Patienten zu erkennen und an Dinge zu erinnern.


Auch der Aspekt Smart Home fällt in ihre Untersuchung, denn so würden sich Gefahrenquellen wie Strom und Herd steuern lassen. „Ich bin wirklich begeistert von den Möglichkeiten für Menschen mit Demenz. Für jemanden mit Demenz ist eine Stimme eine wichtige Stütze“, erklärt Sheets. Smarte Sprachassistenten sind mittlerweile in viele Haushalte eingezogen und erleichtern den Bewohnern in vielerlei Hinsicht den Alltag.

Sheets will die KI-Systeme auf ein neues Level heben und sie so konzipieren, dass sie etwa für Demenzkranke eine helfende Hand im schwierig zu meisternden Alltag darstellen. Sprachassistenten könnten Sheets zufolge die tägliche Routine von Patienten vereinfachen. Beispielsweise, wenn sie Schwierigkeiten haben, sich an spezifische Gegebenheiten zu erinnern. „Zum Beispiel will jemand seine Mutter anrufen. Anstatt sich an die Telefonnummer erinnern zu müssen, kann die Person ,Computer, ruf meine Mutter an‘ sagen und die Software erledigt den Rest“, so Sheets. Auch die oft als kompliziert erachtete Bedienung verschiedener Geräte, wie Festnetztelefon oder Smartphone, würde in dem Fall keine Rolle mehr spielen.

Auch ein neues Armband vom Fraunhofer Institut soll die Pflege der Betroffenen erleichtern und die Lebensqualität der Patienten verbessern. Das Armband dient als Mess- und Beratungssystem und liefert mit unauffälligen Sensoren fortlaufend tagesformaktuelle Daten, die zur individualisierten Therapie genutzt werden können. Fraunhofer-Forschende entwickelten gemeinsam mit Partnern das neue Pflege-Armband.

Die Daten ermöglichen eine individualisierte Therapie und bessere Betreuung. Außerdem können die so gewonnenen Informationen besser genutzt werden, um effizientere Behandlungen zu entwickeln. Die Forscher berichten, dass Vitalparameter wie Herzfrequenz, Körpertemperatur, aber auch die Herzratenvariabilität und der Hautwiderstand gemessen werden. Zusätzlich werden äußere Einflüsse wie Außentemperatur, Helligkeit und Lautstärke aufgezeichnet. Ebenfalls werden die Bewegungsmuster der Patienten festgehalten. Bewegt sich ein Demenzerkrankter beispielsweise kaum noch oder verlässt seine Wohnung nicht mehr, kann dies auf eine Verschlechterung hindeuten.