General Haftar habe die Einstellung aller Militäreinsätze in den Vororten von Tripolis beschlossen, sagte ein Sprecher seiner sogenannten Libyschen Nationalen Armee (LNA) am Samstag. Die Waffenruhe laufe von Samstagnachmittag bis Montagnachmittag. Auf jeglichen Verstoß werde die LNA "sofort und streng an allen Fronten" reagieren.

Zuvor hatte bereits die libysche Regierung der Waffenruhe unter Bedingungen zugestimmt. Haftars Truppen hatten im April eine Offensive zur Eroberung von Tripolis gestartet. Regierungstreue Truppen und Einheiten Haftars liefern sich seither erbitterte Kämpfe um die Kontrolle der Hauptstadt. Nach UNO-Angaben wurden bisher mehr als 1.000 Menschen getötet. Haftar unterstützt eine Gegenregierung im Osten des Krisenstaates.

In Benghazi, einer Hochburg Haftars, starben am Samstag zwei UNO-Mitarbeiter, als eine Autobombe beim Vorbeifahren ihres Konvois explodierte. Acht weitere Menschen wurden nach Angaben eines UNO-Vertreters bei dem Anschlag verletzt. Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand.

Eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini verurteilte den Angriff als "verachtenswert und weiteres besorgniserregendes Zeichen für die Entwicklung in Libyen". Vergangenes Jahr waren bei einem Doppelanschlag nahe einer Moschee in Benghazi 33 Menschen getötet worden.

In dem nordafrikanischen Land herrscht seit dem Sturz und gewaltsamen Tod des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi 2011 Chaos. Die international anerkannte Regierung in Tripolis ist schwach und hat weite Teile des Landes nicht unter Kontrolle. Haftar unterstützt eine Gegenregierung im Osten Libyens.

Das viertägige Opferfest Eid al-Adha beginnt in Libyen und den meisten muslimischen Ländern am Sonntag. Nach einem Bericht der Nachrichtenseite "Africa Gate" erklärte LNA-Sprecher Ahmed Al-Mismari, dass die Truppen die Waffenruhe seit 15 Uhr am Samstag eingehalten hätten. Auf Bedrohungen werde man aber reagieren.