Der Salzburger Extrembergsteiger und Kletterer Siegfried "Sigi" Brachmayer ist am Donnerstag im Tennengebirge tödlich verunglückt. Der 63-jährige Altenmarkter war laut Polizei am Abend als vermisst gemeldet worden, nachdem er von einer Klettertour nicht nach Hause gekommen war. Bei einem Sucheinsatz konnte er kurz vor Mitternacht von Bergrettung und Alpinpolizei nur noch tot aufgefunden werden.

Der genaue Unfallhergang ist noch nicht klar, Brachmayer war offenbar alleine unterwegs. Sein Leichnam wurde im Bereich der "Rumpelkammer" unter den steilen Südwänden des Rauchecks (2.431 Meter) gefunden. Ein Hubschrauber barg am Freitagvormittag den Toten. Wie die Bergrettung Salzburg mitteilte, dürfte der 63-Jährige bei der Sanierung einer Kletterroute, die er vor Jahren mit seinem langjährigen Freund Albert Precht erstbegangen hatte, rund 200 Meter in die Tiefe gestürzt sein.

Kletterpurist

Precht selbst war im Mai 2015 mit seinem Kletterpartner Robert Jölli auf Kreta tödlich abgestürzt. Und wie Precht zählte Brachmayer in jüngeren Jahren zum Kreis der Kletterpuristen, die den Einsatz fix in den Fels gesetzter Kletterhaken strikt ablehnten. Später setzten beide selbst gebaute Bohrhaken zur Absicherung von Kletterrouten ein. Die sogenannten "Sigi-Bolts" entsprachen laut einem Sicherheitsbericht des Deutschen Alpenvereins aber nicht der Norm. So soll bei einem tödlichen Unfall im Hochkönigmassiv im Jahr 2005 ein solcher Haken nicht gehalten haben. Ein Risiko, auf das Precht wie Brachmayer aber immer wieder gezielt hingewiesen und zusätzliche Absicherung empfohlen haben.

Brachmayer war mehr als 37 Jahre Mitglied der Bergrettung und als Organisator der "Altenmarkter Alpintage" bekannt, die einmal im Jahr im Pongau stattfinden. Nach dem Tod seiner beiden Bergfreunde auf Kreta hat er auf der Insel beim Aufbau einer professionellen Bergrettung mitgeholfen. Wie der Ortsstellenleiter der Bergrettung Altenmarkt, Thomas Gotthardt, am Freitag sagte, sei der Mittelpunkt Brachmayers Lebens immer der Bergsport gewesen. "Er lebte diese Leidenschaft, sei es bei Skitouren oder beim Klettern. Er steckte mit seiner Energie alle Freunde an. Seine Leidenschaft übertrug er auch auf andere Menschen, nahm diese mit in die Berge und begleitete so den einen oder anderen Bergsteiger bei seinen ersten Kletter-, Ski- oder Bergtouren."