In der Wanderausstellung aus dem Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz können junge Besucher/innen sowie Erwachsene viel Wissenswertes und Nützliches über eine weitgehend unbekannte Materie erfahren.

„Die Ausstellung stellt das vielfältige Bodenleben dar, das der Wissenschaft zum größten Teil noch unbekannt ist“, betont Willi Xylander, Direktor des Senckenberg Museums für Naturkunde Görlitz. „Durch die Gestaltung fühlt man sich selbst so groß wie eine Assel in der Bodenpore. Im Gegensatz zum Lebensraum Wald oder Wasser ist der Boden viel schwerer erfahrbar. Das wollten wir mit dieser Ausstellung ändern und ich glaube, das ist uns gut gelungen“, so Willi Xylander bei der Eröffnung.

In fünf Kapiteln durch den Boden reisen
Inhaltlich ist die Ausstellung in fünf verschiedene Bereiche gegliedert: In der Kammer des Lebens lernen Besucher/innen zunächst die Vielfalt der Bodenorganismen und deren Lebensweise kennen. Ebenso erfährt man, was Bodenorganismen alles leisten und welche Recyclingvorgänge in Böden stattfinden. Diese Prozesse sind für den Menschen wesentlich, denn ohne belebte Böden gäbe es keine Land- und Forstwirtschaft. Die Kammer der Krümel widmet sich den verschiedenen Bodentypen, ihren Eigenschaften und ihrer Entstehung. Je nach Ausgangsmaterial und Region stößt man auf ganz unterschiedliche Typen.

Ausstellungsansicht „Die dünne Haut der Erde“, 2019
Ausstellungsansicht „Die dünne Haut der Erde“, 2019 © Universalmuseum Joanneum/N. Lackner

Aktuelle Beispiele aus der Bodenforschung bei Senckenberg präsentiert die Kammer des Wissens. Da die Erforschung des Erdreichs Voraussetzung für einen effektiven Bodenschutz ist, leitet sie über zur Kammer des Schreckens. Dort wird die Zerstörung von Böden durch den Menschen thematisiert. Ein historisches Beispiel dafür ist das Magdalenenhochwasser von 1342, das zahlreiche Flüsse Mitteleuropas betraf. Durch die Abholzung kam es zu unzähligen Überschwemmungen, die wiederum zu Seuchen wie der Pest führten. Der fünfte Bereich der Ausstellung unter dem Titel Gang der Visionäre zeigt abschließend optimistischere Ausblicke: Vom Ökobauern bis zum urbanen Naturschützer werden Menschen vorgestellt, die sich für den Schutz von Böden engagieren. Als Beispiel für die Steiermark ist die Ökoregion Kaindorf vertreten. Tipps, wie das eigene Verhalten einen Beitrag zur nachhaltigen Nutzung von Böden leisten kann, runden die Ausstellung ab. Ebenso thematisiert werden Veränderungen und Entwicklungen in der Steiermark und Graz. Dabei wird etwa sichtbar, wie viele Flächen seit 1944 versiegelt wurden oder welche Böden in welcher Region vorherrschen.

Ausstellungsansicht „Die dünne Haut der Erde“, 2019
Ausstellungsansicht „Die dünne Haut der Erde“, 2019 © Universalmuseum Joanneum/N. Lackner

Abenteuer Boden für die Kleinen
Auf einer speziellen Kinderebene können kleine Entdeckerinnen und Entdecker mit Texten und Mitmachangeboten in das Erdreich eintauchen. Wer zum Beispiel selbst einmal am Zersetzungsprozess mitwirken möchte, kann ausprobieren, wie Bodentiere mit ihren Mundwerkzeugen Holz und Blätter zerkleinern. Bodeninsekten wie „Klara Kugelspringer“ und die „maulende Milbe“ erklären den Kleinen, mit welchen durch den Menschen verursachten Schwierigkeiten sie in ihrem Lebensraum zu kämpfen haben.