Die Walser vorliegende Berechnung beruht auf einem Vergleich zweier Bundesländer-Gruppen: In Kärnten, der Steiermark, Salzburg, Tirol und Vorarlberg werden die Pflichtschullehrer von den Ländern selbst verwaltet, während das Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich und Wien diese Agenden dem Bund übertragen. Unter der Annahme, dass dieses System so weiter läuft, wäre die Schulverwaltung etwa 250 Mio. Euro teurer als eine Alleinverwaltung durch den Bund. Würden auch das Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich und Wien in etwa so verfahren wie die anderen fünf Bundesländer, seien Mehrkosten von etwa 220 Mio. Euro zu erwarten, erklärte der Grüne Bildungssprecher am Montag vor Journalisten.
Die am Samstag vorgebrachte Meinung der Salzburger Landesregierung, dass eine Länderverwaltung günstiger wäre und die Berechnungen des Ministeriums durch Salzburger Experten im Detail widerlegt werden könnten, teilen Walser und der Bildungsforscher Lorenz Lassnigg vom Institut für Höhere Studien (IHS) nicht. Den Beweis seien die Länder jedenfalls noch schuldig.
Hier trete erneut eines der Grundprobleme der Schulverwaltung zutage: Das System sei "finanziell intransparent", so Lassnigg. So wird etwa die Hälfte des Schulbudgets des Bildungsministeriums über die Länder ausgeschüttet. Der Bund wisse daher nicht genau, was mit erheblichen Teilen der Mittel eigentlich geschehe. Insgesamt beinhalte das österreichische System zu viele Verwaltungsebenen, erklärte der Bildungsforscher.
Klar sei, dass es unter Bundesländerverwaltung nicht nur teurer werde: Es lasse sich anhand der flächendeckenden Erhebung der Bildungsstandards auch ein Trend zu schlechteren Schülerleistungen in den fünf Ländern, in denen die Länder für die Durchführung verantwortlich sind, beobachten. Er sei auch sicher, dass "eine Verländerung auch der Autonomie der Schulen schaden würde", sagte Lassnigg.