Morbus Parkinson gilt als die zweithäufigste degenerative Erkrankung des Nervensystems nach einer Demenz vom Alzheimer-Typ. Weltweit sind etwa sieben Millionen Menschen davon betroffen, die Zahl der Patienten in Österreich wird auf 20.000 bis 30.000 geschätzt. Der diesjährige Welt-Gehirn-Tag (World Brain Day) am heutigen 22. Juli stellt den Kampf gegen die Parkinson-Krankheit in den Mittelpunkt.

Je früher die Diagnose gestellt wird und die Behandlung beginnt, desto besser können die Erfolge sein - diese Prämisse gilt auch bei der Parkinson-Erkrankung.

Ab dem 60. Lebensjahr

"Wir haben heute eine breite Palette von Therapie-Möglichkeiten, um Parkinson in allen Erkrankungsstadien gut zu behandeln. Damit können wir die Lebensqualität von Patienten deutlich verbessern. Je früher wir damit beginnen können, umso besser", sagen Eduard Auff, Präsident der Parkinsongesellschaft (ÖPG) und Neurologe Reinhold Schmidt.

Parkinson tritt meist ab 60 Jahren und darüber auf. Nur etwa zehn Prozent der Erkrankungen sind genetisch bedingt. Namensgeber ist der englische Arzt James Parkinson, der die Symptome 1817 in einem Aufsatz zur "Shaking Palsy" ("Schüttellähmung") beschrieb: Zittern, Bewegungsstörungen und Einschränkungen der Stabilität beim aufrechten Stehen.

Zittern und Verlangsamung

Zu den Alarmsignalen, die auf eine beginnende Parkinson-Erkrankung hinweisen können, und die unbedingt untersucht werden sollten, zählen:

  • Zittern in den Gliedmaßen nur einer Körperseite, zum Beispiel Zittern einer Hand in Ruhe
  • eine Störung der Feinmotorik mit einer Verlangsamung der Bewegungen
  • fehlendes Mitschwingen eines Arms oder Schleifen eines Fußes beim Gehen
  • eine deutliche Verkleinerung der Schrift
  • unklare Gelenkschmerzen durch erhöhte Muskelspannung 

Allerdings ist zu dem Zeitpunkt, zu dem derartige Symptome auftreten, bereits ein großer Anteil der  Nervenzellen im Gehirn zerstört. "Wenn sich bei Parkinsonpatienten die typischen motorischen Krankheitszeichen zeigen, hat die Krankheit bereits Jahre zuvor unbemerkt eingesetzt", sagt Auff. "In Zukunft muss die Frühdiagnostik noch früher ansetzen."

Symptome schon Jahre zuvor

„Immer mehr Untersuchungen bestätigen, dass eine Reihe von Symptomen zum Teil bereits viele Jahre vor den motorischen Anzeichen auftreten“, sagt Auff. Dazu gehören:

  • ein gestörter Geruchsinn
  • Verstopfung
  • Schwindel
  • Harnentleerungsstörungen

Auch eine besondere Form von Schlafstörungen – die REM-Schlaf-Verhaltensstörung – zählt dazu. Bei Gesunden ist in dieser Tiefschlafphase die Motorik gehemmt, man bewegt sich kaum. Menschen die allerdings an dieser Störung leiden, leben ihr Traumgeschehen auch körperlich aus. Dies kann sogar zu Verletzungen führen und auch Partner stark beeinträchtigen.

„Wer an dieser speziellen Schlaf-Traum-Störung leidet, hat ein hohes Risiko, binnen 15 bis 20 Jahren an Morbus Parkinson zu erkranken oder eine andere neurodegenerative Erkrankung zu entwickeln", sagt Auff.