Seit Tagen wird in Wiener Zirkeln darüber spekuliert, wer der türkis-grünen Regierung, sollte sie tatsächlich vor Weihnachten oder im neuen Jahr das Licht der Welt erblicken, angehören könnte. Nun ist eine erste Vorentscheidung gefallen. Der langjährige Bundesgeschäftsführer der Grünen und heutige Präsidentenberater Lothar Lockl steht nach Informationen der Kleinen Zeitung für ein Ministeramt nicht zur Verfügung. Der 51-jährige Wiener war als Außenminister im Gespräch. Lockl gilt als türkis-grüner Brückenbauer, er war der einzige Grüne, der von ÖVP-Chef Sebastian Kurz zum Punsch & Maroni-Empfang eingeladen wurde.

Nach dem Ausscheiden aus der Politik 2009 baute Lockl eine eigene Beratungsagentur auf. Wegen der Unvereinbarkeitsregeln hätte sich Lockl als Minister von der Firma trennen müssen. Würde das türkis-grüne Experiment nach zwei oder drei Jahren Schiffbruch erleiden, müsste Lockl wieder bei Null anfangen. Ein zweiter Aspekt, der womöglich eine Rolle spielt: Mindestens 50 Prozent der grünen Regierungsmitglieder müssen weiblich sein, bei fünf Ministern käme neben Grünen-Chef Werner Kogler, der als Vizekanzler gesetzt ist, nur ein Grüner zum Zug: Rudi Anschober, Josef Meichenitsch oder Lockl.