Die FPÖ zieht einen Strich unter das Kapitel Heinz-Christian Strache – zumindest bis zu den Wien-Wahlen. Mehr als vier Wochen nach Auftauchen des Ibiza-Videos hat der frühere FPÖ-Chef seinen vorübergehenden Rückzug aus der Politik verkündet. Ein kompletter Ausstieg aus der Politik komme allerdings nicht in Frage. “

Der langjährige Chefideologe der Partei, Andreas Mölzer, kann dem Teilrückzug durch was abgewinnen. „Es gibt kein lebenslänglich in der Politik“, erklärt Mölzer im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. „Eine Rückkehr halte ich taktisch für möglich und moralisch denkbar“. Mölzer verweist etwa auf den einstigen CSU-Minister Karl-Theodor zu Guttenberg (Plagiatsaffäre), der sich langsam wieder an die Politik heranpirsche. Auch Peter Pilz oder der deutsche Grüne Cem Özdemir (Bonusmeilen) hatten sich nach Affären und Skandalen für eine gewisse Zeit zurückgezogen. Mölzer unterstreicht allerdings, dass zuvor alle Vorwürfe gegen Strache geklärt werden müssten. „Das ist die Voraussetzung.“

Bekanntlich wird über eine Rückkehr Straches als Spitzenkandidat bei der für Herbst 2020 geplanten Wien-Wahl spekuliert. Der Wiener FPÖ fehlt ohnehin ein attraktiver Spitzenkandidat, vor Ibiza galt Johann Gudenus als Favorit. Der weithin unbekannte Dominik Nepp führt aktuell die Wiener FPÖ an.

Dass im Gegenzug Philippa Strache für den Nationalrat kandidiere, sehe er nicht als Problem. „Von ihrer Bekanntheit und ihrem Wissen her ist sie durchaus dazu befähigt. Auch ohne Ibiza hätte man ihr einen Platz auf der Liste anbieten können.“