Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt seit seinem Ausscheiden aus dem Amt hat der frühere US-Präsident Donald Trump die Neugründung einer eigenen Partei ausgeschlossen. "Ich werde keine neue Partei gründen", sagte Trump am Sonntag in Orlando bei der Konferenz CPAC auf, einer Veranstaltung konservativer Aktivisten. "Wir haben die republikanische Partei." Sie werde vereint und stärker als je zuvor sein. "Ich werde weiterhin direkt an eurer Seite kämpfen."

Frühere Berichte über eine mögliche Gründung einer eigenen Partei seien "Fake News" gewesen. Trump schloss zugleich ein neuerliches Antreten bei der kommenden Präsidentenwahl nicht aus. Vielmehr wiederholte er die tatsachenwidrige Behauptung, dass er die Wahl 2020 gewonnen habe. "Eigentlich haben sie gerade das Weiße Haus verloren, wie ihr wisst", sagte Trump mit Blick auf die Demokraten. "Ich könnte sogar beschließen, sie ein drittes Mal zu schlagen." Das Publikum quittierte diese Aussage mit tosendem Applaus.

Schwiegertochter Lara Trump hatte zuletzt Spekulationen befeuert, dass sich Donald Trump um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner für die Wahl 2024 bewerben könnte. "Er hat angedeutet, dass er wahrscheinlich daran interessiert wäre, 2024 wieder anzutreten", hatte Lara Trump, Ehefrau von Eric Trump, am vergangenen Wochenende zu Fox News gesagt. Der republikanische Senator Ted Cruz erklärte am Freitag bei CPAC, es gebe eine Reihe Politiker in Washington, die wollten, dass Trump von der Bildfläche verschwinde. "Lassen Sie mich Ihnen das jetzt sagen, Donald J. Trump geht nirgendwo hin."

Trump übte in Orlando scharfe Kritik an der Politik seines Nachfolgers Joe Biden, was für einen frisch aus dem Amt ausgeschiedenen US-Präsidenten ungewöhnlich ist. Trump bescheinigte Biden "den katastrophalsten ersten Monat eines Präsidenten in der modernen Geschichte". Trumps Auftritt wurde von den Konferenzteilnehmern mit frenetischem Beifall und "USA, USA, USA"-Rufen begleitet.

Trump weigert sich bis heute, seine Niederlage gegen Biden einzugestehen. Er behauptet, durch massiven Wahlbetrug um den Sieg gebracht worden zu sein, hat dafür aber nie Beweise vorgelegt. Biden kam bei der Wahl auf 81 Millionen Stimmen und auf eine klare Mehrheit der Wahlleute. Für Trump stimmten mehr als 74 Millionen Amerikaner.

Seit der Abwahl Trumps entzweit die Republikanische Partei ein Richtungsstreit, den Trump aktiv befeuert. Zuletzt griff der 74-Jährige den Top-Republikaner im US-Senat, seinen einstigen Verbündeten Mitch McConnell, offen an. Vor Trumps Auftritt hatte der republikanische Kongressabgeordnete Jim Jordan bei der Konferenz gesagt, dass er Trump an der Spitze der Republikaner sehe. "Präsident Trump ist der Anführer der konservativen Bewegung. Er ist der Anführer der America-First-Bewegung. Er ist der Anführer der republikanischen Partei", sagte er.

Trump lebt seit seinem Ausscheiden aus dem Amt am 20. Jänner in Florida. Um den Ex-Präsidenten ist es seit seinem Auszug aus dem Weißen Haus verhältnismäßig ruhig geworden, was auch daran liegt, dass ihn der Kurznachrichtendienst Twitter dauerhaft gesperrt hat.