Nach Angaben des Hilfswerk "Initiative Christlicher Orient" (ICO) sinkt die Zahl der Christen in Israel und Palästina nicht weiter. "Es kommen endlich wieder mehr Pilger", sagte ICO-Generalsekretärin Romana Kugler im Gespräch mit "Kathpress". Und: "Die Zahl der Christen insgesamt im Heiligen Land sinkt nicht weiter."

Letzteres sei dem Zuzug von sogenannten "hebräischsprachigen" Christen geschuldet, erläuterte die ICO-Generalsekretärin, die eben erst von einem Lokalaugenschein in Israel und Palästina bzw. im "österliche" Jerusalem zurückgekehrt ist. Bei den "hebräischsprachigen" Christen handelt es sich vor allem um Arbeitsmigranten aus Ländern wie den Philippinen, Indien und Sri Lanka.

Anders ist die Lage im Gaza-Streifen. Laut einem Bericht der neuen Direktorin der Caritas Jerusalem, Sr. Bridget Tighe, leben dort nicht einmal mehr tausend Christen. Tighe, eine irische Ordensfrau, steht seit rund zwei Monaten an der Spitze der Caritas Jerusalem. Sie wirkte zuvor vier Jahre in Gaza, wo die Not der Menschen ein unvorstellbares Ausmaß angenommen hat. Von den gut 1,9 Millionen Bewohnern Gazas sind rund 1,3 Millionen auf humanitäre Hilfe angewiesen - fast 70 Prozent der Bevölkerung. Dazu kommt eine massive ökologische Katastrophe. Laut internationalen Studien wird Gaza bis spätestens 2020 unbewohnbar sein. Die ICO wolle deshalb auch Gaza künftig verstärkt in den Blick nehmen, so Kugler.

Kugler besuchte bei ihrem Lokalaugenschein u.a. kirchliche Hilfseinrichtungen in Ramallah, Qubeibeh und Bethlehem, die von der ICO unterstützt werden. In Ramallah betreibt die Caritas Jerusalem ein Tageszentrum für ältere Menschen, in Qubeibeh führen Schwestern des Salvatorianerordens ein Heim für behinderte Frauen christlichen und muslimischen Glaubens und in Bethlehem betreiben die Dominikanerinnen einen Kindergarten, der derzeit von rund 40 Kindern besucht wird.

Die finanziellen Mittel der ICO, die nach Palästina gehen, stammen zu einem Gutteil aus der Aktion "Licht für Bethlehem". Rund um Bethlehem sind seit dem 19. Jahrhundert zahlreiche christliche Familien mit der Produktion von Olivenholz-Arbeiten beschäftigt und stellen Krippen, Krippenfiguren, Kreuze, Christbaumanhänger, Tiere des Heiligen Landes oder Rosenkränze her. Nahe der Geburtskirche in Bethlehem kann man auch in einer Reihe von Werkstätten zusehen, wie die einzelnen Stücke entstehen. Aufgrund der politischen Situation könnten die Handwerker ihre Produkte nur schwer verkaufen. Die ICO nimmt seit vielen Jahren den Betrieben einen fixen Warenbestand ab und verschafft den Handwerkern damit ein gesichertes Einkommen. Mit dem in Österreich erzielten Erlös aus der Aktion unterstützt die ICO dann wiederum Caritas-Einrichtungen vor Ort.