Russlands prominentester Regierungskritiker ist wieder ansprechbar: Am Montag war Alexej Nawalny aus dem künstlichen Koma geholt worden. Wie der "Spiegel" berichtet, hat sich der Gesundheitszustand des Anti-Korruptionskämpfers nun zusehends verbessert.

Auch wenn Langzeitfolgen der schweren Vergiftung mit Nowitschok weiter nicht auszuschließen sind, geht es ihm aber offenbar wieder so gut, dass die Polizei in Berlin befürchtet, Nawalny könne erneut Opfer eines Attentats werden. Das Landeskriminalamt Berlin hat seine Sicherheitsvorkehrungen verschärft. Demnach wurde die Anzahl der eingesetzten Beamten als auch die Kontrolldichte um Nawalny im Krankenhaus erhöht.

Nach Informationen von Bellingcat und dem "Spiegel" soll Nawalny bereits wieder sprechen können  - und es könnte sein, dass er sich an Details vor seinem Zusammenbruch an Bord eines Flugzeugs vom sibirischen Tomsk in Richtung Moskau erinnern kann. Seine Aussagen könnten für die Hintermänner des Attentats gefährlich werden. Die deutschen Behörden gingen davon aus, dass es sich bei der Tat um eine Operation eines russischen Geheimdienstes gegen Nawalny handelt. Russland weist jede Verantwortung für den Anschlag auf den wichtigsten Oppositionellen des Landes zurück.

Hoch giftiges Nowitschok

Für den Anschlag wurde nach Analysen eines Speziallabors der Bundeswehr eine Variante des russischen Nervenkampfstoffes Nowitschok eingesetzt, die noch giftiger ist als der Stoff, mit dem 2018 der russische Ex-Agent Sergej Skripal und seine Tochter vergiftet wurden. Berlin geht davon aus, dass die Substanz nur in einem militärischen Speziallabor in Russland hergestellt werden kann.