Im Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Donald Trump sind jetzt die Anwälte des Präsidenten am Zug. Die wichtigsten Köpfe seines Verteidigerteams im Überblick:

Pat Cipollone: Der oberste Rechtsberater des Weißen Hauses führt das Team gemeinsam mit Trumps Privatanwalt Jay Sekulow an. Der erfahrene Jurist hat maßgeblich die bisherige Verteidigungsstrategie des Präsidenten in der Ukraine-Affäre entworfen und auf eine Blockade der Untersuchung des Repräsentantenhauses gesetzt. Für Aufsehen sorgte Cipollone mit Briefen an die demokratischen Anführer der Kongresskammer, in denen er die Ermittlungen in scharfem Ton kritisierte. Der 53-jährige Nachfahre italienischer Einwanderer, ein strenggläubiger Katholik mit zehn Kindern, gilt als sehr diskret und war der Öffentlichkeit bisher kaum bekannt. Mit Journalisten redet er nur selten. Jetzt steht er im Senat im Rampenlicht.

Pat Cipollone
Pat Cipollone © AP

Jay Sekulow: Trumps Privatanwalt ist als Verfechter christlicher Werte bekannt geworden. Er führt das amerikanische Zentrum für Recht und Gerechtigkeit, das für konservative christliche Ideale wirbt. Vor dem Obersten Gerichtshof der USA hat der 63-Jährige mehrere Prozesse um Religionsfreiheit gewonnen.

Der wortgewandte Anwalt tritt regelmäßig in christlichen Sendern auf und mobilisiert die wichtige Wählergruppe der Evangelikalen für Trump. Den Präsidenten hat Sekulow schon bei der Untersuchung von Russland-Sonderermittler Robert Mueller vertreten.

Jay Sekulow
Jay Sekulow © AP

Kenneth Starr: Der 73-Jährige ist eine Legende in konservativen Kreisen - und bringt große Impeachment-Erfahrung mit. Als Sonderermittler leitete er in den 90er-Jahren die Untersuchung zur Affäre des damaligen Präsidenten Bill Clinton mit der Praktikantin Monica Lewinsky. Clinton musste sich 1999 einem Impeachment-Prozess wegen Meineids und Justizbehinderung stellen, entging aber einer Amtsenthebung.

Starrs Vorgehen wurde damals viel kritisiert - auch von Trump. Der Immobilienmogul bezeichnete den Sonderermittler in der Zeit als "geistesgestört", "furchtbar" und "Katastrophe". Offenbar hat Trump seine Meinung inzwischen geändert.

Starr wurde 2015 als Präsident der baptistischen Privatuniversität Baylor im US-Staat Texas im Zuge eines Sexskandals kritisiert. Ihm wurde damals vorgeworfen, nicht angemessen auf Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs durch Mitglieder der College-Football-Mannschaft reagiert zu haben. 2016 wurde er entlassen.

Kenneth Starr
Kenneth Starr © APA/AFP/ROB LEVER

Alan Dershowitz: Der 81-Jährige ist einer der bekanntesten Promi-Anwälte der USA. Er verteidigte 1995 den wegen Mordes angeklagten früheren Footballstar O.J. Simpson und erreichte einen Freispruch. Zu seinen Mandanten gehörten auch Boxlegende Mike Tyson und Regisseur Roman Polanski.

In die Schlagzeilen geriet Dershowitz als Anwalt des US-Millionärs Jeffrey Epstein, dem zahlreiche Sexualverbrechen zur Last gelegt wurden. Er sorgte mit dafür, dass Epstein nach einer Verurteilung wegen sexuellen Missbrauchs minderjähriger Mädchen 2008 nur eine 13-monatige Haftstrafe absaß. Auch Dershowitz selbst wird in dem Skandal Sex mit einer Minderjährigen vorgeworfen. Der emeritierte Harvard-Professor hat dies zurückgewiesen.

Im Prozess gegen Trump soll Dershowitz verfassungsrechtliche Argumente gegen das Impeachment vortragen. Er argumentiert, weil Trump keine konkrete Straftat zur Last gelegt werde, sei das Amtsenthebungsverfahren unbegründet. Diese rechtliche Einschätzung ist höchst umstritten. Dershowitz selbst hatte anlässlich des Clinton-Prozesses erklärt, für ein Impeachment sei keine im Strafrecht verankerte kriminelle Tat nötig. Zu seinem Sinneswandel sagte er kürzlich, er liege heute "viel richtiger" als damals.

Alan Dershowitz
Alan Dershowitz © AP

Pam Bondi: Die 54-jährige Anwältin ist regelmäßiger Gast in Trumps Golfresort Mar-a-Lago in Florida. In ihrer Zeit als Generalstaatsanwältin des US-Staates führte sie Trumps Politik mit juristischen Mitteln fort: So ging sie gegen die Gesundheitsreform von Trumps Vorgänger Barack Obama vor und untersuchte unbelegte Vorwürfe über Wahlbetrug der Demokraten.

2013 spendete die Trump-Stiftung 25.000 Dollar (22.660 Euro) für Bondis Kampagne für eine Wiederwahl als Generalstaatsanwältin. Wochen später verzichtete Bondi darauf, Vorwürfen gegen die Trump University weiter nachzugehen, einer unter Betrugsverdacht stehenden Bildungseinrichtung des Milliardärs. Beide Seiten bestritten einen Zusammenhang.

Pam Bondi
Pam Bondi © AP