Insgesamt 86 Migranten sind an einem einzigen Tag bei der Überquerung des Ärmelkanals mit kleinen Booten von Frankreich nach Großbritannien aufgegriffen worden. Nach Angaben der britischen Nachrichtenagentur PA handelt es sich dabei sehr wahrscheinlich um eine Rekordzahl; das Innenministerium konnte dies am Mittwoch zunächst nicht bestätigen.

Man arbeite auf allen Ebenen mit den französischen Behörden zusammen, "um dieses gefährliche und illegale Handeln zu bekämpfen", teilte das Ministerium in London mit. Die Migranten stammten nach eigenen Angaben unter anderem aus dem Iran, Afghanistan und Pakistan. Viele Schlepperbanden sollen behaupten, dass eine Überquerung des Ärmelkanals nach dem geplanten EU-Austritt Großbritanniens nicht mehr möglich sei.

Stark steigende Zahlen

Seit vergangenem Jänner hätten rund 1.500 Menschen versucht, illegal den Ärmelkanal zu überqueren, berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf französische Behördenangaben. Das sei eine starke Steigerung. Im ganzen Jahr 2018 seien es noch 586 gewesen.

Die Meerenge gilt als einer der weltweit am stärksten befahrenen Seewege. "Den Ärmelkanal in einem kleinen Boot zu überqueren ist sehr riskant", betonte das britische Innenministerium. Zwei Gruppen sei es sogar gelungen, am Strand zu landen, bevor sie festgenommen worden seien. Auch am Mittwoch wurden Migranten in Booten aufgegriffen.

Im August hatten die britische Innenministerin Priti Patel und ihr französischer Kollege Christophe Castaner vereinbart, die gemeinsamen Maßnahmen im Kampf gegen die Schlepperbanden und Überquerungen zu intensivieren. Nach Angaben des britischen Innenministeriums wurden seit Jänner mehr als 70 Migranten, die illegal in kleinen Booten angekommen waren, in europäische Länder abgeschoben.