Venezuelas Präsident Nicolás Maduro hat dem Einsatz eines kleinen Teams von Menschenrechtsexperten in dem Krisenland zugestimmt. Das gab UNO-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet in Venezuelas Hauptstadt Caracas bekannt. "Die Regierung hat eingewilligt, dass meinem Team der Zugang zu Internierungslagern garantiert wird, um die Umstände zu beobachten und mit Inhaftierten zu sprechen."

Bachelet rief die Behörden in Venezuela dazu auf, alle jene freizulassen, die wegen der friedlichen Äußerung von Meinungsverschiedenheiten ihrer Freiheit beraubt worden seien. Die chilenische UNO-Kommissarin hatte sich während ihres Besuchs auch mit Opfern von Menschenrechtsverletzungen und deren Familien getroffen. Einige seien in Haftanstalten entsetzlich gefoltert worden. Sie habe auch mit Menschen gesprochen, die die Regierung unterstützen und Opfer von Gewalt geworden seien, sagte Bachelet. Sie alle verlangten Gerechtigkeit.

Die UNO-Menschenrechtskommissarin hatte sowohl Maduro und einige
seiner Minister als auch den selbst ernannten Interimspräsidenten Juan Guaidó am Freitag zu Gesprächen getroffen. Sie betonte danach, dass Menschenrechte wichtiger seien als persönliche Ambitionen. "Das Schicksal von mehr als 30 Millionen Venezolaner hängt an der Bereitschaft und der Fähigkeit der Spitzenpolitiker, die Menschenrechte vor die persönlichen, ideologischen und politischen Ambitionen zu stellen", so Bachelet.

Seit Monaten liefern sich Maduro und Guaidó einen erbitterten Machtkampf. Zahlreiche Oppositionelle sitzen in Haft, immer wieder geht die Polizei hart gegen Demonstranten vor. Außerdem leidet das einst reiche Land unter einer schweren Versorgungskrise. Millionen Venezolaner sind bereits ins Ausland geflohen.