"Das, was da in den letzten beiden Tagen passiert ist, ist natürlich ein Inferno für die FPÖ." Diese deutlichen Worte findet der ehemalige freiheitliche EU-Abgeordnete Andreas Mölzer im Gespräch mit der Kleinen Zeitung. Er erlebe nun bereits das dritte Scheitern der FPÖ in Regierungsbeteiligung, erklärt er. "Da stelle ich mir schon die Frage: Ist die FPÖ tatsächlich nicht regierungsfähig, bin ich am Ende seit Jahrzehnten in der falschen Partei?" Im Scherz habe er gestern seinem Sohn gesagt: "Du wirst jetzt Sozialdemokrat", erzählt er und lacht.

Die FPÖ müsse sich nun neu gründen - "und zwar ohne klasse Buben wie Haider und Strache", die nur auf Stimmenzuwachs aus seien. Denn: "Entweder schafft es die FPÖ, zu einer seriösen rechtskonservativen und patriotischen Partei zu werden, oder sie wird schlicht unnötig."

FPÖ-Minister "sofort" aus Regierung

Die blauen Minister, die aktuell noch im Amt sind, sollten "alle sofort aus der Regierung austreten, das bringt ja jetzt nichts, drei Monate herumzuwurschteln". Besagte Minister "sind nicht schlechter als andere, ich halte sie sogar für besser". Die Öffentlichkeit habe es ihnen jedoch unverhältnismäßig schwieriger als anderen gemacht. "Man hat sie immer in den Schmuddelkinderbereich gesteckt."

Dass die FPÖ für eine Fortsetzung der Koalition Innenminister Herbert Kickl nicht opfern wollte, sei die "einzig mögliche Entscheidung" gewesen. Er habe das Regierungsprogramm konsequent durchgesetzt.

"So blöd hat das keiner gemacht"

Niemand, auch kein FPÖ-ler könne bestreiten, dass das aufgetauchte Ibiza-Video eine Katastrophe für die Partei darstelle. Dennoch gibt Mölzer zu bedenken, dass es solche Vorfälle auch in allen anderen Parteien gebe. "Nur so blöd hat das natürlich keiner gemacht."

Mölzers Prognose für die EU-Wahl fällt wenig optimistisch aus. "Ich bin kein Wundergläubiger. Die Frage ist nicht, ob die Partei abstürzt, sondern nur, in welcher Dimension." Es könne aber auch sein, dass sich manche Wähler denken: "Jetzt erst recht."