Am 31. Juli 2013 empfing der damalige Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) die letzten Heimkehrer vom UN-Einsatz am Golan. Damit ging Österreichs längster und wohl prestigeträchtigster Auslandseinsatz zu Ende.

Heute, fünfeinhalb Jahre später, steht nach der Anerkennung der Golan-Höhen als israelisches Siedlungsgebiet durch US-Präsident Donald Trump wohl der UN-Einsatz als ganzes auf dem Golan in Frage: Droht doch das "Zwischenland", in dem der Friede von neutralen Truppen zu sichern ist, sich zunehmend zu militarisieren.

Zwar liegt die eigentliche Pufferzone, in der die Blauhelme im Einsatz sind, weiter im Osten, an der syrischen Grenze. Brigadier Walter Feichtinger, erfahrener Militärstratege und Kenner der Region, erklärt gegenüber der Kleinen Zeitung: "Es könnte vielleicht sogar im Interesse Israels sein, diese Zwischenlinie zu erhalten und das Hinterland ungehindert zu nutzen. Da müssten aber auch die UN und Syrien mitspielen - und viele andere wie Russland und Iran."

Völkerrechtlich ist die Erklärung Trumps irrelevant. Von "Friede" und friedlichen Rahmenbedingungen war auf dem Golanhöhen im Osten aber schon länger keine Rede mehr - das war auch der Grund für den Rückzug der österreichischen Truppen von diesem Einsatzort im Nahen Osten.

Oberst Michael Bauer aus dem Verteidigungsministerium erinnert sich: "Österreichische Soldaten waren seit dem Jahr 1974 auf dem Golan, es war mit 350 Mann unsere stärkste Mission."

Im Hochsommer 2013 kamen die letzten 44 Soldaten vom Golan zurück. Seitdem hält sich allenfalls nur noch der eine oder andere österreichische Militärbeobachter im Grenzgebiet nahe Israel, Syrien und dem Libanon auf.

Mit dem Syrien-Krieg wurde alles anders

Als der Syrien-Krieg begann, wurde alles anders: Zuvor ging es darum den Frieden in einer Pufferzone zu sichern, die frei von bewaffneten Militärs sein sollte. Einzig den UN-Soldaten war es erlaubt, Waffen zu tragen, "und mit einem Gewehr war der jedenfalls stärker bewaffnet als ein Hirte, der maximal ein Messer bei sich trug" - so umschreibt es Oberst Bauer.

Dann kam der Krieg, und plötzlich sahen sich die österreichischen UN-Soldaten mit gepanzerten und schwer bewaffneten Einheiten konfrontiert, auch mit Kampfflugzeugen, die die Region unsicher machten. Der Appell an die UNO, auch die Blauhelme stärker zu bewaffnen, mit gepanzerten Fahrzeugen auszustatten, die allenfalls die Rückholung von Truppen aus Kampfgebiet ermöglichen würden, verhallte. Der damalige Verteidigungsminister Gerald Klug zog die Konsequenzen und beorderte die Soldaten zurück.

Ein spätes Echo löste die Veröffentlichung eines Videos aus dem Jahr 2012 im Vorjahr aus, das dokumentierte, wie die wehrlosen österreichischen Soldaten beobachteten, wie syrische Geheimpolizisten in einen Hinterhalt von Rebellen gerieten, ohne eingreifen zu können.

Fragil und zerbrechlich war die Lage auf den Golanhöhen schon immer, mit der zunehmenden Militarisierung durch den Krieg im Nachbarland wurde der Friedenseinsatz zu einem unkalkulierbaren Hochrisiko. Die UNO blieb, ein anders Land übernahm die Aufgabe der österreichischen Truppen.

Heute sind knapp 1.000 Soldaten in aller Welt in Sachen Friedenssicherung, humaniäter Hilfe oder Katastrophenhilfe im Einsatz, fast 800 davon im Kosovo (KFOR, unter NATO-Führung) und in Bosnien (EUFOR, unter EU-Führung).

Knapp 1.000 österreichische Soldaten sind im Auslandseinsatz
Knapp 1.000 österreichische Soldaten sind im Auslandseinsatz © www.bundesheer.at

Alle Einsätze basieren auf einem Mandat der Vereinten Nationen. Die größte direkte UN-Mission, jene im Libanon, gehört heute mit 182 Soldaten schon zu den kleineren Einsätzen.