Der Streit über den Brexit führt zu immer größeren Spannungen unter den Torys von Premierministerin Theresa May. Der Abgeordnete Nick Boles kündigte die Zusammenarbeit mit seinem heimatlichen Kreisverband der konservativen Partei auf, nachdem er als Kandidat für die nächste Parlamentswahl in Frage gestellt wurde. Die heimatlichen Tory hatten sich daran gestört, dass Boles die Drohung mit einem Brexit ohne Vertrag ablehnt.

May hält diese Option explizit aufrecht. Bei einem Brexit ohne Vertrag drohen Großbritannien und im geringeren Maße der EU wirtschaftliche Einbrüche. "Ich bedauere, dass meine Zusammenarbeit mit Ihnen auf diese Art endet", schrieb der Ex-Minister an die Torys in seinem Wahlkreis. "Aber ein Politiker ohne Prinzipien ist wertlos."

Auch nach dem EU-Austritt in der Zollunion

Indes hat EU-Kommissionsvize Frans Timmermans eine Verschiebung des Brexit in zwei Etappen ins Gespräch gebracht.

"Wenn die Briten eine Verlängerung brauchen, müssen wir auch wissen wozu", sagte Timmermans den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "So lange das nicht klar ist, kann der Brexit nur um ein paar Wochen aufgeschoben werden - allein, um einen chaotischen Austritt am 29. März zu verhindern." In dieser Zeit müssten die Briten dann sagen, was sie wollen, fuhr er fort: "Neuwahlen organisieren? Ein neues Referendum abhalten? Erst danach können wir über eine Verlängerung um mehrere Monate reden."

Wie die Labour Party in Großbritannien warb der Sozialdemokrat dafür, dass das Land nach dem EU-Austritt in der Zollunion bleibt. "Vielleicht ergibt sich dafür ja eine Mehrheit im britischen Parlament", sagte Timmermans.