Ungewöhnliche Auftritt im Parlamentsklub der vormalige Liste Pilz: Aufdecker Peter Pilz holte am Freitag einen Zeugen vor den Vorhang, der die Behauptung von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, er sei nie für den Eurofighter gewesen, widerlegen soll. Konkret wusste der Unternehmer Richard Drasche-Wartenburg von einem Mittagessen am Tag der Eurofighter-Entscheidung mit dem früheren Magna-Chef Sigi Wolf im Hotel Bristol zu berichten. Völlig überraschend habe Wolf eine Flasche Champagner mit der Bemerkung, „Wir haben was zu feiern. Unsere Mann hat es geschafft“, bestellt. Auf Nachfrage präzisierte Wolf, dass er sich auf Grasser und den Eurofighter-Deal beziehe.

Magna als Hauptnutznießer

Draschke-Wartenburg erklärte, dass ihm das Treffen am 2. Juli 2002 knapp vor Weihnachten wieder in Erinnerung kam, als er auf Medienberichte stieß, wonach Grasser bei der Befragung im U-Ausschuss am 18. Dezember 2018 neuerlich behauptete, er habe mit der Typenentscheidung nichts am Hut gehabt. „Da habe ich mich gleich an Herrn Pilz gewandt, denn mit einer vollkommenen Ablegung der Verantwortung habe ich als Staatsbürger Probleme.“ Magna war einer der Hauptnutznießer der Eurofighter-Gegengeschäfte.

Bei dem besagten Mittagessen ging es, so Draschke-Wartenburg, um letzte Details eines alten Grundstückdeals mit Frank Stronach. Vor 20 Jahren habe er dem damaligen Magna-Chef 300 Hektar Land in Ebreichsdorf verkauft, auf dem das spätere Magna-Racino errichtet wurde. Wolf war damals die rechte Hand von Stronach gewesen. „Der Verkauf meines Grundstücks war für mich ein gutes Geschäft“, erklärt der Unternehmer, um Spekulationen zu zerstreuen, er habe womöglich noch eine Rechnung mit Wolf und Stronach offen. Die Eurofighter-Causa kenne er nur aus der Zeitung, Grasser habe er ein paar Mal bei Abendterminen die Hand geschüttelt.

Grassers Anwalt widerspricht Pilz

Pilz erklärte bei dem Pressesgespräch, die Enthüllung sei Anlass genug, um Grasser wegen falscher Zeugenaussage anzuzeigen. Grassers Rechtsanwalt Manfred Ainedter widersprach im ORF-Mittagsjournal der Behauptung, sein Mandant hätte sich für den Eurofighter stark gemacht. Grasser sei zunächst für eine Entscheidung für die F-16 gewesen, habe sich schließlich aber der Mehrheit der Regierung beugen müssen. Dass Magna-Manager  Wolf laut dem Unternehmer von "unserem Mann" in der Regierung gesprochen habe, sei übrigens nicht verwunderlich. Grasser sei 1998 und 1999 Magna-Vizepräsident im PR-Bereich gewesen und hatte 2001 mit Wolf das Eurofighter-Werk besucht.