Die indische Regierung hat das weltgrößte staatliche Krankenversicherungsprogramm für Arme gestartet. Premierminister Narendra Modi gab am Sonntag in Ranchi im Bundesstaat Jharkhand erste Gesundheitskarten an Versicherte aus. In die Versicherung sollen nach Angaben der Regierung insgesamt bis zu 500 Millionen Inder aufgenommen werden.

Die neue Sozialleistung für eine halbe Milliarde Inder sei "ein großer Schritt nach vorn auf dem Weg zu einer hochwertigen und bezahlbaren Gesundheitsversorgung für die Armen Indiens", sagte Modi, nach dem das Programm "Modicare" benannt ist. Es übernimmt Kosten von bis zu 500.000 Rupien (knapp 5.890 Euro) zur Behandlung schwerer Krankheiten. Die Regierung rechnet mit jährlichen Kosten von umgerechnet 1,4 Milliarden Euro, die von der Zentralregierung und den Bundesstaaten getragen werden sollen.

In Indien gilt die öffentliche Gesundheitsversorgung weithin als katastrophal, es mangelt an Ärzten und Krankenhäusern. Die meisten Inder, die es sich leisten können, lassen sich daher in Privatkliniken behandeln. Für die ärmsten Bevölkerungsschichten sind solche Behandlungen aber nicht erschwinglich. Nach Schätzungen der Regierung geben indische Familien durchschnittlich mehr als 60 Prozent ihrer Ausgaben für Medikamente und Gesundheitsversorgung aus.

Experten haben den Aufbau der staatlichen Krankenversicherung daher begrüßt. Sie kritisieren aber, dass sie keine medizinische Basisversorgung, sondern nur die Behandlung schwerer und langwieriger Krankheiten abdeckt.