Das seit Tagen auf See ausharrende Rettungsschiff "Aquarius" mit 141 Migranten an Bord darf auf Malta anlegen. Die Migranten würden anschließend zwischen Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Portugal und Spanien aufgeteilt, teilte die Regierung des Inselstaats am Dienstag mit.

Zuletzt hatte Frankreich Gespräche mit anderen Mittelmeer-Anrainern aufgenommen. Ziel war es, "schnell" einen Aufnahmehafen zu finden", hieß es dazu aus dem Elysée-Palast. Frankreichs Präsidentschaft verwies zugleich darauf, dass das internationale Seerecht vorschreibe, dass der nächstgelegene Hafen angesteuert werden müsse. Da sich das Schiff zwischen Italien und Malta befinde, seien die französischen Häfen nicht die nächsten.

Die Suche nach einem sicheren Hafen

Die 141 Flüchtlinge waren am Freitag vor der libyschen Küste geborgen worden. Seitdem warten die Betreiber des Schiffes, SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen (MSF), auf die Zuweisung eines sicheren Hafens. Die Regierung der spanischen Region Katalonien hatte verkündet, sie würde gern die 141 Flüchtlinge an Bord des Rettungsschiffes "Aquarius" aufnehmen.  Die spanischen Zentralbehörden gaben dem Schiff aber nicht die Erlaubnis, in einen katalanischen Hafen einzulaufen.

Die "Aquarius" war am 1. August zurück in die Such- und Rettungszone vor der libyschen Küste gefahren, obwohl die letzte Rettungsmission in einem Debakel endete. Die populistische Regierung in Italien, die eine harte Hand in der Migrationsfrage zeigt, verwehrte der "Aquarius" damals mit mehr als 629 Migranten an Bord die Einfahrt in einen Hafen. Auch andere Schiffe, die Menschen aus Seenot gerettet hatten, konnten über Tage hinweg nicht anlegen, weil ihnen nicht sofort ein Hafen zugewiesen wurde. Im Juli hatte Rom zwei Schiffe erst anlegen lassen, nachdem unter anderem Deutschland und Frankreich zugesagt hatten, einige Migranten direkt zu übernehmen.