Der Papst hat beim Angelus-Gebet am Sonntag seinen "tiefsten Schmerz" wegen der schiffbrüchigen Migranten im Mittelmeer ausgedrückt. Der Papst erklärte, er sei den Toten und ihren Familien im Gebet nahe.

Franziskus rief die internationale Gemeinschaft zu sofortigem Handeln auf, um weitere Flüchtlingstragödien zu vermeiden. Er appellierte an die Institutionen, Sicherheit und Respekt für die Menschenrechte und die Würde aller Personen zu garantieren.

Der Appell des Papstes scheint unter anderem an Italien gerichtet zu sein. Die italienischen Regierung aus der rechten Lega und der Fünf Sterne-Bewegung hat einen strikten Kurs in Sachen Einwanderung eingenommen und NGO-Schiffen, die Migranten im Mittelmeer retten, den Zugang zu Italiens Häfen verboten.

Rettungsaktion vor Malta

In einer nächtlichen Rettungsaktion hat der maltesische Küstenschutz 19 Migranten in Seenot aus dem Mittelmeer gerettet. Wie die maltesischen Streitkräfte am Sonntag mitteilten, war das aus Libyen kommende Boot rund 50 Seemeilen südlich von Malta gekentert. Ein Schiff und ein Flugzeug der Küstenwache hätten die Migranten innerhalb von Maltas Such- und Rettungszone lokalisiert.

Das Boot sei gekentert, kurz nachdem die Migranten mit Schwimmwesten versorgt worden seien. Zwei zunächst vermisste Insassen seien schließlich entdeckt und ebenfalls gerettet worden.

Es war nicht die einzige Rettung von Migranten in Seenot am Wochenende, allerdings waren die Schiffe der italienischen Küstenwache in den Häfen geblieben.

Weniger glimpflich endete die Odyssee zweier Frauen und eines Kindes aus Kamerun mit einem Schlauchboot. Als das Boot von der NGO Proactiva Open Arms entdeckt wurde, war das Kind und eine der beiden Frauen tot. Die Überlebende hatte zwei Tage neben den Leichen verbracht.

Vorwürfe gegen Libyen und Italien

Libyen weist den von der spanischen NGO erhobenen Vorwurf zurück, wegen unterlassener Hilfe den Tod von zwei Migranten im Mittelmeer verursacht zu haben. "Wir dementieren und weisen entschieden diese Verleumdungen zurück", hieß es in einem Schreiben der libyschen Küstenwache nach Angaben italienischer Medien vom Sonntag.

Es sei unlogisch, dass die Küstenwache 165 Migranten rette und zwei Frauen und ein Kind sich selber überlasse. Die libysche Küstenwache forderte eine "neutrale Untersuchungskommission", die die Hintergründe des Tods der beiden Migranten klären solle.

Proactiva Open Arms hatte am Samstag angekündigt, Libyen und Italien wegen unterlassener Hilfeleistung und fahrlässiger Tötung verklagen zu wollen. Die Frau aus Kamerun habe vor der libyschen Küste zwei Tage lang im Wasser mit zwei Leichen ausharren müssen, bevor sie gerettet wurde, so die NGO, die vor dem Gericht von Palma de Mallorca Klage einbringen will.

Libyens Küstenwache habe ein Schlauchboot mit der Überlebenden und zwei Leichen sich selbst überlassen, kritisierte die Hilfsorganisation. Italien soll angezeigt werden, weil es sich zwar um die auf der Flucht ums Leben Gekommenen kümmern wollte, nicht aber um die Leichen. Italien sei seinen Rettungspflichten nicht nachgekommen, argumentiert die spanische NGO.