Die Ermittlungen gegen den prügelnden Sicherheitsmitarbeiter des französischen Präsidenten Emmanuel Macron sind ausgeweitet worden. Die Untersuchung wurde einem Ermittlungsrichter übertragen, wie die Pariser Staatsanwaltschaft am Sonntag mitteilte.

Diese sogenannte richterliche Voruntersuchung betrifft neben dem Mitarbeiter des Präsidialamtes Alexandre Benalla auch den Angestellten der Regierungspartei La Republique en Marche (LREM), Vincent Crase.

Auf diese Woche von der Zeitung "Le Monde" veröffentlichten Videos ist zu sehen, wie Benalla und Crase bei einer Kundgebung in Paris am 1. Mai Demonstranten heftig angehen und schlagen. Benalla trug dabei einen Polizeihelm, obwohl er nicht Polizist ist. Die Staatsanwaltschaft leitete bereits am Donnerstag Ermittlungen ein.

Macron unter Druck

Im Zusammenhang mit den Ermittlungen wurden zudem drei Polizisten zunächst suspendiert und dann in Gewahrsam genommen. Sie sollen Benalla Videomaterial von Überwachungskameras der Stadt Paris beschafft haben.

Weil der Vorfall regierungsintern lange bekannt war, die Staatsanwaltschaft jedoch nicht unterrichtet wurde, steht Präsident Macron in der Angelegenheit unter Druck. Er hat sich bisher nicht geäußert. Bei seinem Amtsantritt hatte er angekündigt, Moral und Transparenz in Frankreichs Politik zurückzubringen.

Die französische Opposition wirft der Regierung in der Affäre Vertuschung vor. Der Skandal habe das Niveau von Watergate, sagte Linkspartei-Chef Jean-Luc Melenchon der Zeitung "Le Monde" vom Wochenende in Anspielung auf die Affäre, die 1974 US-Präsident Richard Nixon zu Fall brachte.

Während Innenminister Gerard Collomb am Montag im Parlament zu der Angelegenheit angehört werden soll, schweigt Macron weiterhin. Teile der Regierung, darunter Innenminister Gerard Collomb, sollen laut französischen Medienberichten von dem Vorfall gewusst haben.