Überraschende Personalie: Sozial- und Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein hat den langjährigen Sektionschef aus dem eigenen Haus, Walter Pöltner, reaktiviert und aus der Pension zurückgeholt. Er ist im Kabinett, wie es offiziell heißt, für die „juristische Steuerung“ verantwortlich. Was das im Detail heißt, bleibt offen, offenbar will sich die Ministerin mit einem Experten, der ihr Vertrauen genießt und das Haus kennt, umgeben.

Pöltner, deklariertes SPÖ-Mitglied, wird über alle Parteigrenzen hinweg als Koryphäe in Pensionsfragen gewürdigt. SPÖ-Sozialminister Josef Hesoun hatte ihn ins Kabinett berufen. Für Altkanzler Wolfgang Schüssel arbeitete er die Pensionsreform aus, Pöltner gilt als Erfinder des Pensionskontos. FPÖ-Sozialminister Herbert Haupt machte ihn zum Sektionschef. In SPÖ-Kreisen galt er als Verräter, mit seiner Meinung über die Partei hielt er nie hinter dem Berg. „Ich bin SPÖ-Mitglied, ich stehe zu meiner politischen Gesinnung“, erklärte er 2011 im Standard, „die SPÖ ist um zehn Jahre hinten nach. Man kann Schüssel lieben oder nicht, aber er war staatsmännisch unterwegs.“