Beim Gipfel in Helsinki schien Trump dem russischen Präsidenten mehr zu glauben und näher zu stehen als seinen eigenen Geheimdiensten. Auch darüber hinaus scheint die beiden Staatsmänner einiges zu verbinden. Das Time Magazine hat nun in seiner Berichterstattung über die umstrittene und unklare Beziehung zwischen Donald Trump und Wladimir Putin ein Cover entworfen, das diese drastisch thematisiert: In der Montage verschmelzen die Gesichter der beiden zu einem; das Netz spricht bereits von einem "Donimir Putin".

"Eineinhalb Jahre nach seiner Präsidentschaft muss Trumps rätselhafte Affinität zu Putin noch erklärt werden”, schreibt Autor Brian Bennett in der Titelgeschichte. Die Titelseite, die von Nancy Burson gestaltet wurde, soll diese Frage illustrieren.

Trotz der massiven Kritik in den USA an seinem gemeinsamen Auftritt mit Putin in Helsinki will Trump den russischen Staatschef unterdessen erneut zu einem bilateralen Gipfel treffen. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, teilte am Donnerstag auf Twitter mit, Trump habe den Nationalen Sicherheitsberater John Bolton gebeten, Putin im Herbst in die US-Hauptstadt einzuladen.

Trump erkläre, er freue sich auf einen zweiten Gipfel mit Putin, um mit der Umsetzung einiger der "vielen bereits besprochenen Dinge zu beginnen". Als Themen nannte er unter anderem den Kampf gegen den Terrorismus und gegen Cyberattacken, die Lage im Nahen Osten und in der Ukraine, Handelsfragen und die Eindämmung der Verbreitung von Atomwaffen.

Alle diese Probleme ließen sich lösen, auch wenn die Antworten in manchen Fällen schwierig seien, twitterte Trump.

"Extrem stark und kraftvoll"

Sein Auftritt mit Putin in der finnischen Hauptstadt hat in den USA allerdings parteiübergreifend für Entrüstung gesorgt. Bei einer Pressekonferenz mit dem russischen Präsidenten hatte Trump es vermieden, die nach einhelliger Erkenntnis der US-Geheimdienste von Russland verübten Cyberattacken auf die US-Demokraten während des Wahlkampfs 2016 zu verurteilen. Stattdessen bewertete er Putins Beteuerung, Russland habe nichts mit diesen Hackerangriffen zu tun gehabt, als "extrem stark und kraftvoll".

Selbst manche Unterstützer Trumps warfen ihm daraufhin einen Kotau gegenüber Putin vor. Der US-Präsident verteidigte sich nach seiner Rückkehr nach Washington, indem er behauptete, sich bei der Pressekonferenz versprochen zu haben, und indem er sich zu den US-Geheimdiensten bekannte.

In einem Interview des Senders CBS News beteuerte der US-Präsident am Mittwoch zudem, er habe Putin bei ihrem Vier-Augen-Gespräch "sehr deutlich" wissen lassen, dass "wir keine Einmischung haben können, dass wir nichts dergleichen haben können".