Die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) hat den Einsatz von Giftgas im Februar in Syrien bestätigt. Am 4. Februar sei mit hoher Wahrscheinlichkeit Chlorgas in Saraqib in der Provinz Idlib eingesetzt worden, teilte die OPCW am Mittwoch in Den Haag mit. Das sei das Ergebnis einer Untersuchungsmission des eigenen Expertenteams.

Das Chlorgas sei "wahrscheinlich als chemische Waffe" eingesetzt worden, resümierten die Experten. Bei Labortests seien Spuren der Chemikalie gefunden worden. Zur Frage, welche Seite in dem seit Jahren andauernden Bürgerkrieg die international geächtete Waffe in der nordwestliche Provinz Idlib eingesetzt habe, äußerten sich die Experten nicht. Die OPCW hat kein Mandat, Verantwortliche für den Einsatz von verbotenen Chemiewaffen festzustellen.

Syrische Aktivisten hatten am 4. Februar gemeldet, dass elf Menschen nach Luftangriffen von Regierungstruppen in Saraqib mit Atembeschwerden behandelt worden seien. Auch in den Folgewochen war das syrische Regime von Präsident Bashar al-Assad beschuldigt worden, bei der Rückeroberung der Rebellenhochburg Ost-Ghouta mehrfach Giftgas eingesetzt zu haben. Die syrische Regierung streitet den Einsatz von Giftgas ab und beschuldigt Rebellen, den Giftgaseinsatz inszeniert zu haben. Nach Angaben von Helfern und Ärzten waren allein bei einem Angriff am 7. April in der Stadt Douma mehr als 40 Menschen getötet worden. Die OPCW arbeitet derzeit an einer Untersuchung auch dieses Falles. Der Bericht wurde noch nicht veröffentlicht.