Im Mittelmeer und am Balkan häufen sich Anzeichen von wieder steigendem Wanderungsdruck. So nahmen am Wochenende die Schiffe der EU-Mission Eunavformed binnen 48 Stunden bei mehreren Rettungseinsätzen insgesamt 1.361 Migranten an Bord, die in Richtung Sizilien unterwegs waren. Das berichteten italienische Medien am Montag.

Der starke Migrantenzuwachs sei den guten Wetterbedingungen zuzuschreiben, meinen Experten in Rom. Diese befürchten einen Zuwachs an Ankünften in Italien, nachdem zehn Monate in Folge rückgängige Zahlen gemeldet worden waren.

Am Sonntag waren bereits 537 Migranten, die in den vergangenen Tagen aus dem Mittelmeer gerettet wurden, auf Sizilien eingetroffen. Sie wurden in internationalen Gewässern vor Libyen an Bord des Schiffes Aquarius der NGOs SOS Mediterranee und Ärzte ohne Grenzen an Bord genommen.

Libyens Küstenwache hat inzwischen mindestens elf tote Flüchtlinge aus dem Mittelmeer geborgen. Weitere 263 Menschen seien bei zwei Einsätzen gerettet worden, sagte ein Sprecher der Marine am Sonntag.

Andrang in Montenegro

Die Behörden in Montenegro wiederum verzeichnen einen kontinuierlichen Anstieg von Asylbewerbern. Alleine im März seien 328 Anträge gestellt worden, erklärte Milanka Bakovic vom Innenministerium dem staatlichen TV-Sender RTCG. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2017 belief sich die Anzahl der Anträge auf 849.

Der TV-Sender berichtete, die Migranten würden über Albanien nach Montenegro einreisen. Allerdings, heißt es in dem Bericht weiter, registriere das Nachbarland die Migranten nicht, weshalb Montenegro keine Möglichkeit habe, sie nach Albanien abzuschieben.

In dem einzigen Aufnahmezentrum für Flüchtlinge in Spuz, nördlich von Podgorica, gibt es derzeit Platz für etwa 100 Personen. Die Behörden erwägen dem Bericht zufolge die Zeltunterkunft für Migranten in der Ortschaft Nikine Uvale unweit der Grenze zu Albanien wieder zu errichten, wenn die Zahl der Migranten weiter ansteigen. Dort hatte es bereits während der Flüchtlingskrise 2015/16 ein Lager gegeben.