Vizekanzler Heinz Christian Strache (FPÖ) intensiviert seine heftigen Attacken auf den ORF. In seiner Aschermittwochsrede in Ried heizte er die Anti-ORF-Stimmung unter den blauen Parteigängern an, die sich aus mehreren Disputen der letzten Tage ergeben hatte. "Wollt ihr für den ORF Zwangsgebühren leisten?", fragte er seine Anhänger. Die ORF-Gebühren seien wettbewerbsverzerrend und unfair gegenüber anderen Medien. Er, Strache, werde bei demnächst anlaufenden Reformverhandlungen "alles daran setzen", die Gebühren abzuschaffen und den ORF zu reformieren. Der Sender müsse endlich "objektiv" werden.

"Der eine oder andere linke Journalist" würde  "ausflippen vor lauter Hysterie", beschrieb Strache allgemein die Medienlandschaft. Einige Journalisten lebten nach dem Motto: "Unseren täglichen Anti-FPÖ-Artikel gib uns heute." Da sei es gleich, was die FPÖ tue - "mag es noch so gut und vernünftig und differenziert sein".

Für die Opposition hatte Strache nur Spott übrig: SPÖ-Chef Christian Kern habe nach der Wahlniederlage "sein Krönchen noch nicht gerichtet". Die Neos und die Liste Pilz seien im Parlament als Opposition de facto nicht existent. Die einzige Opposition seien die Medien.

Beim Wahlergebnis seien "Ostern und Weihnachten zusammengefallen", denn die SPÖ sei nicht mehr in der Regierung und die Grünen nicht mehr im Parlament.

Strache lobte ausführlich die FPÖ-Regierungsmannschaft, so etwa "unseren Noch-Nicht-Bundespräsidenten" Norbert Hofer. Die Regierung trage eine starke blaue Handschrift. Die FPÖ habe in den letzten 13 Jahren Unglaubliches erreicht: "2005 waren wir fast politisch tot, heute sitzen wir in der Bundesregierung und in zwei Landesregierungen und gewinnen eine Wahl nach der anderen."

Die FPÖ habe allen Grund, stolz zu sein - "stolz, aber nicht selbstzufrieden". Es liege ein langer Weg vor der Regierung: "Wir werden das Regierungsschiff in die richtige Richtung führen. Wir sind gekommen, um zu bleiben."

In der ausverkauften Jahnturnhalle in Ried applaudierten rund 2000 FPÖ-Anhänger. Sie hatten jeweils 15 Euro Eintritt bezahlt, um dem Polit-Tribunal beizuwohnen.